Love, love, love – was wir brauchen in Partnerschaften

Love, love, love – was wir brauchen in Partnerschaften

Love, love, love – was wir brauchen in Partnerschaften

Jede Partnerschaft, behaupte ich heute mal kühn, hat so ihre Höhen und Tiefen. Was schön normal ist, denn immerhin verbringen da ja zwei menschliche Wesen innig Zeit miteinander, die schon mit sich selbst so ihre Höhen und Tiefen haben. Noch dazu kommt, dass wir mit allerhand hübschen, überromantischen Vorstellungen aus den Geschichten und Kinosälen dieser Welt entlassen wurden. So fabulieren wir von Prinzen auf weißen Pferden, immer verständnisvollen Freunden, liebreizenden Eltern und wundern uns, wieso es in unserem eigenen Leben einfach nicht immer so rosig verlaufen will. Muss es vielleicht auch gar nicht. Denn eigentlich gibt es ein paar gute Gedanken, die uns helfen können zu verstehen – uns selbst, unsere Partner, unser Leben. Und plötzlich haben wir vielleicht gar nicht mehr soviel Lust engstirnig aufzurechnen, rumzumaulen oder sogar die Partnerschaften hinzuwerfen. Wäre das nicht wunderbar?

Von Motiven und Bedürfnissen

Hierzu hole ich aber mal kurz aus zu dem, was uns so (an-) treibt: Wir alle haben in unserem Leben Bedürfnisse. Diese wiederum sind individuell verschieden, prägen jedoch entscheidend unser Verhalten und damit unser Miteinander. Unser Handeln dient dazu, unsere Bedürfnisse, oft unbewusst, zu befriedigen. Noch dazu reimen wir uns ordentlich was zusammen. Wir glauben dies oder jenes und stehen uns damit manchmal ganz schön im Weg (mehr dazu hier und  hier). Wie wäre es aber, wenn wir nochmal anders verstehen könnten, was wir selbst und der liebe Mensch gegenüber so alles braucht? Eigentlich treten wir ja an, um uns gegenseitig glücklich zu machen, oder? Und ich werde die Idee nicht mehr los, dass wir hierzu mehr wissen müssten.

Was es zu verstehen gilt

Nur kurz, damit wir uns nicht missverstehen. Ich rede nicht von den üblichen körperlichen Bedürfnissen, sondern von den dahinterliegende Bedürfnissen in uns. Ihnen gehen wir nach. Ohne, dass wir es merken, bestimmen sie unsere Entscheidungen und unser Handeln maßgeblich mit. Und es gibt jede Menge Modelle mit möglichen Grundbedürfnissen. Wobei mir neulich eines in einem Coachingvideo von Tony Robbins (s.u.) besonders gut gefallen hat.

Grundbedürfnisse in Partnerschaften

Im Video wurden sechs grundlegende Bedürfnisse erklärt, nach denen wir alle streben:

  • Das Bedürfnis nach Gewissheit, Sicherheit, Verlässlichkeit
  • Das Bedürfnis nach Aufregung, Herausforderung, Spannung
  • Das Bedürfnis nach Wichtigkeit, Gebraucht-werden, Geliebt-werden
  • Das Bedürfnis nach Liebe und Verbindung
  • Das Bedürfnis nach Wachstum
  • Das Bedürfnis danach, einen Beitrag zu leisten

Wovon die ersten vier die entscheidenden für die Liebesbeziehungen in unserem Leben sind. Tricky ist: Jeder von uns hat andere Prioritäten bezüglich dieser ersten vier Bedürfnisse. Es macht also Sinn einmal zu überlegen, was uns am wichtigsten ist – insbesondere bei dem einen Menschen, mit dem wir unser Leben verbringen wollen. Häufig liegen zwei der Bedürfnisse deutlich über den anderen beiden. Wenn du kannst, dann finde diese. Und dann frag dich: Woran machst du fest, dass sie befriedigt werden? An Handlungen? An dem, was du siehst? An Gesten und Geschenken? Worten? Worauf achtest du am meisten, wenn es darum geht einzuschätzen, wie es um deine Beziehung steht?

Inventur

Insbesondere, wenn der Haussegen ein wenig schief hängt, mag der nächsten Schritt schmerzhaft sein (aber notwendig, um Klarheit zu haben). Bewerte auf einer Skala von 0 = gar nicht bis 10 = irre, total, hammermäßig, wie sehr dein Partner dein jeweiliges Bedürfnis befriedigt. Bekommst du genug Gefühl von Sicherheit? Ist es aufregend? Fühlst du, wie wichtig du dem anderen bist? Eine starke Liebe und Verbindung? Bewerte jeden einzelnen Punkt auf der Liste. Dann frag dich, wie stark und auf welche Art du deinem Gegenüber zeigst, was er oder sie dir bedeutet. Lass deinen Partner all diese Schritte ebenfalls machen.

Ersatz

Wobei eins wichtig ist: Nicht jedes nicht voll erfüllte Bedürfnis führt zu einer Trennung – manchmal suchen wir uns einfach Ersatzbefriedigungen, die auf den ersten Blick völlig in Ordnung scheinen. Da wird die Aufregung im wilden Hobby gesucht oder die Wichtigkeit im Berufskontext. Frag dich also auch noch: Wo erfüllst du dir deine zwei Top-Bedürfnisse noch? Was gar nicht schlimm wäre, es könnte nur heißen, dass es in der Liebe noch Luft nach oben gibt.

Ein gutes Ziel

Was ist das Ziel deiner Beziehung?  Willst du glücklich werden? Oder ist die Liebe so groß, dass du antrittst um den anderen glücklich zu machen? Seid ihr beide da, um euch gegenseitig glücklich zu machen? Stell dir vor, jeder möchte, dass der andere richtig glücklich ist. Was für eine gute Basis!

Reden und Handeln

Ein offenes Gespräch kann Wunder wirken, wenn nichts als Vorwurf gesehen wird. Wenn alles eine Chance sein darf, den anderen besser kennen zu lernen. Eine Möglichkeit ernsthaft zu verstehen, was das Gegenüber braucht. Ernsthaft zu erklären, was man selber braucht. Und das zu einer Mission zu machen. Jeden Tag zu überlegen, wie kann ich etwas hierfür tun, kann aufwändiger wirken, als es ist. Sobald wir wissen, was der andere genau braucht und woran festgemacht wird, ob das auch zu genüge da ist, können wir viel zielgerichteter agieren. Die meisten von uns machen unbewusst immer wieder Dinge, die sie gar nicht wirklich machen wollen. Einfach, weil wir denken, das wäre jetzt wichtig. Müsste gemacht sein. Und dann wundern wir uns und sind enttäuscht, wenn es nicht die (in unserem Kopf perfekte) Gegenleistung für unsere Anstrengung gibt. All das. Das Handeln ist ein anderes, wenn wir ehrlich antreten, um glücklich zu machen. Und uns dabei ,nur folgerichtig, auch noch nach dem Weg erkundigen.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Für mich war es witklich spannend zu erkennen, was meine Top Zwei sind. Ich ahne sogar, woher das kommt. Und zu erkennen, dass meinem Mann etwas ganz anderes richtig wichtig ist. Was erklärt, warum er sich manchmal wie verhält. Eine richtige Idee, wie es  nun anders werden kann, haben wir gar nicht entwickeln müssen. Irgendwie sorgt das Wissen über das, was wirklich zählt, für ein anderes Verständnis. Manche Dinge, die für mich gar nicht so viel Bedeutung haben, nehme ich jetzt wichtiger. Ich bin also ganz schön begeistert von dieser Idee der Bestandsaufnahme. Sie macht total Sinn! Es ist einfach ein Unterschied, ob mein Platz eins Sicherheit oder Aufregung ist – und es ist gut, das zu wissen, denn alles ist gleich gut.

Bedürfnisse ernst nehmen

Wir alle sind,  wie wir sind. Jeder ist einzigartig, menschlich, die Summe seiner Gedanken, Erfahrungen, Gene  -und noch viel mehr. Je besser wir verstehen, was wir brauchen und das ehrlich und offen sagen können, umso einfacher wird es. Die wichtigen Personen in unserem Leben haben so eine Chance zu verstehen, wie wir ticken. Wieso manches für uns so schwierig ist und manches so leicht. Wieso wir manches gar nicht können. Unsere Grenzen erklären, unsere Wünsche und das für den anderen tun, was in unserer Macht steht und sich für uns gut und richtig anfühlt. Tiefe Bindung entsteht, wenn wir sie wachsen lassen. Wenn wir die Liebe, die Freundschaft, die Familie so ernst nehmen, dass wir bereit sind zu geben, was andere brauchen. Und zwar ohne zu vergessen, was wir selbst brauchen. Nicht leicht – aber eine tolle Chance, oder was sagt ihr?

Alles Liebe,

Silja

 

PS: Das schöne Foto hat Miriam Dierks gemacht. (Werbung)

PPS: Hier das Video mit einem Coachingfall:

 

Hallo, ich bin Silja. Gründerin von Glücksplanet und Trainerin, Coach, Yogalehrerin, fröhliche Mama von drei Söhnen, glückliche Ehefrau, begeisterte Pflanzenesserin, beseelte Yogaübende. Mein Herz schlägt für Psychologie und Coaching, Yoga und gutes, gesundes Essen. Ich schreibe mit Leidenschaft über alles, was helfen kann ein glückliches, entspanntes und begeistertes Leben zu leben. Mehr findest du auf meiner "Über mich" Seite. Für tägliche Inspiration folge mir auf Facebook oder Instagram.

6 Kommentare

  1. Katja 6 Jahren vor

    Ach du Liebe! Du hast so recht. Und mir grad Tränen in die Augen gebracht 🙁
    <3 <3 <3

    • Autor
      Silja 6 Jahren vor

      Du liebe Katja,
      das freut mich – also, dass es was mit dir macht -(nicht natürlich die Tränen). aber manchmal muss es ja auch einfach raus? Bis bald und liebe Grüße
      Silja

  2. Martin Thörmer 6 Jahren vor

    Hallo Silja,
    ein schöner Beitrag über die rosarote Brille hinaus. Liebe ist ‚Arbeit‘, doch eine schöne dazu. Ich empfinde auch, dass das Verständnis um eine Partnerschaft einem nicht zufliegen muss. Wirkliches Interesse an den (nicht körperlichen) Bedürfnissen des Partners ist wichtig. Auch wenn wir sie nicht immer verstehen.

    Die Basis dafür ist mein eigenes Glück. Ich habe für mich gelernt, wenn ich mich auf mich konzentriere und meinen Tag schön gestalte, erst dann kann ich authentisch für meinen Partner da sein. Das klingt jetzt vielleicht egoistischer als es ist. Es ist die Balance zwischen Selbstliebe und der Liebe für meine Mitmenschen (Partner, Kinder, Eltern, Freunde,…).

    Mir hat 5lovelanguages.com von Gary Chapman dabei geholfen. Ein kleiner Test hilft in der Selbsteinschätzung und der des Partners. (notsponsored)

    Beste Grüße,
    Martin

    • Autor
      Silja 6 Jahren vor

      Lieber Martin,
      ja – genauso sehe ich das auch. Udn auch das kenne ich noch nicht. Wird ebenfalls angeschaut.
      Danke dir und liebe Grüße
      Silja

  3. Sabri 6 Jahren vor

    Echt schön verfasst. Danke

    • Autor
      Silja 6 Jahren vor

      Danke dir liebe Sabri!

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