Nein sagen

Nein sagen

Wie du in drei Schritten zum entspannten Nein sagen kommst

Geht es dir auch so? Du hast einen Haufen Dinge zu tun, bist ganz gut unter Dampf und merkst, wie du in Stress gerätst? Und, wenn du dir dann in einer stillen Stunde anschaust, was du alles gerade zu tun hast, dann fällt dir auf: Ist gar nicht alles dein Kram, der auf deiner Liste steht? Du erledigst einen ordentlichen Batzen für lauter nette Leute? Vielleicht ahnst du auch schon, dass das Nein sagen dir schwer fällt? Sagst brav Ja, wenn du gefragt wirst?

Löblich, löblich kann ich schon mal sagen. Und wie immer gilt: Willkommen im Club. Ich kenne so viele Menschen, die nicht gut Nein sagen können. Obwohl wir es manchmal sollten. Natürlich nicht, wenn jemand in Not unsere Hilfe brauchen kann oder wenn wir für jemanden da sein wollen. Und es spricht auch nichts dagegen Gutes zu tun und anderen zu dienen. Bitte unbedingt weiter machen! Aber all der Kleinkram, der sich manchmal von Kollegen, Familie oder Freunden sammelt und auf den wir eigentlich keine Lust haben? Oder keinen Raum dafür? Für den wir selber zurückstecken müssen? Könnte man da nicht ab und an, in stressigen Zeiten, ein Nein riskieren und so ein wenig Selbstfürsorge betreiben? Ein Nein, um sich um uns selbst zu kümmern und auch, damit das nächste Ja von uns wirklich ein echtes JA ist.

Warum uns das Nein so schwer fällt

Ein Nein fällt uns irgendwie schwer. Wir wollen auf nette Fragen fast immer Ja sagen, wir wollen da sein, Gutes tun, besonders wenn wir gefragt werden. Dabei ist eine echte und grundehrliche Antwort auf eine Frage eigentlich ja das, was wir uns alle wünschen wenn wir fragen, oder? Der Glaube, dass der andere eine Option hat hilft uns meistens sogar überhaupt zu fragen. Oder würdest du gerne ein Ja hören, wenn eigentlich ein Nein gemeint ist? Die wenigsten wollen das. Und doch haben wir Schwierigkeiten Nein zu sagen, wenn wir nett gefragt werden. Schuld für diese kleine Misere ist übrigens unser Grundbedürfnis nach Bindung und Zugehörigkeit. Schon rein evolutionär sind wir auf Bindung eingestellt. So bleibt unsere Art erhalten und wir haben eine höhere Chancen zu überleben. Heißt für die Schwierigkeit Nein zu sagen: Wir wollen das gute Verhältnis zum anderen nicht versauen. Deshalb wird jedes mögliche Nein abgewogen und führt zu ein wenig innerer Anspannung. Tja aber ist es wirklich so, dass ein ehrliches Nein zu einer Abkühlung führen muss ? Könnten wir nicht entspannter sein und mehr auf uns selbst (ist ja Woche der Selbstliebe) und unsere Bedürfnisse achten?

Aufs Nein kommt es an

Ich habe es leider schon erlebt, dass die Gleichung stimmte. Ich habe aus tiefstem Herzen Nein gesagt und damit den anderen verletzt- keine schöne Erinnerung.  Allerdings ist das ein Erlebnis neben vielen hunderten anderer Neins, die ohne irgendwelche Folgen blieben. Im Gegenteil, manchmal wurde mir sogar für mein Nein gedankt. Ich mache daher weiter mit meinem ehrlichen Nein. Das hat zwei Gründe: Seit diesem Erlebnis achte ich wieder mehr darauf, wie man möglichst schonend Nein sagt – eine Kunst, die man beherrschen sollte (siehe unten). Damit stellen wir nämlich sicher, dass unser Nein richtig ankommt und wir keinen verletzen.  Außerdem möchte ich Selbstliebe und Selbstfürsorge aktiv leben, ich will Zeit haben für andere genauso aber auch Zeit für meine Themen – da bleiben Neins unerlässlich. Denn letztlich ist es so: Wenn ich zu allem Ja sage, was an mich herangetragen wird, dann habe ich vielleicht irgendwann keine Chance mehr selbst zu priorisieren und meine Zeit zu gestalten. Ich hätte gut zu tun, aber eventuell nicht mit den Sachen, die ich für wichtig halte.

3 Schritte für ein entspanntes Nein sagen

Womit wir beim entspannten Nein wären. Ein ehrliches Nein, was keinen verletzt und unsere Situation verdeutlicht und das besteht für mich aus drei Schritten:

  1. Zeige Verständnis für die Situation des anderen.

    Für jede Frage und Bitte gibt es einen Grund und dieser gehört gewürdigt. Es ist wichtig für die eigene Entscheidung zu verstehen, in welcher Situation das Gegenüber steckt. Du hörst achtsam zu und wägst ab, bevor du antwortest. Drücke also als erstes aus, dass du die Situation verstanden hast und mitfühlst.

  2. Erkläre deine eigene Lage.

    Viel zu oft meinen wir, unsere Gedanken wären allen klar und lesbar. Ist aber nicht so. Wenn du gute Gründe für etwas hast, dann ist es hilfreich diese zu erklären. Hier geht es nicht um eine Rechtfertigung sondern darum dem anderen zu helfen deine Situation zu verstehen. So gehst du sicher, dass der andere nicht denkt es läge an ihm und wäre ein Nein zu seiner Person. Erkläre also deine Situation, was du gerade auf dem Tisch hast und warum du daher leider nicht Ja sagen kannst. Nicht in epischer Breite aber schon so, dass es für dein Gegenüber nachvollziehbar wird was dein Grund ist.

  3. Frag nach, ob das ok ist und überlege mit, was man nun tun könnte.

    Nachdem klar ist, dass du nicht zur Verfügung stehst, überlege mit, was der andere nun tun kann. Vielleicht kennt ihr jemanden, den man noch fragen könnte oder man könnte sich professionelle Hilfe holen? Den anderen nach dem Nein nicht alleine zu lassen ist Ehrensache. Außerdem kommt sonst im Nachhinein auch schnell ein schlechtes Gewissen auf. Also für beide gut, die Nein – Nachsorge

Ich fahr ganz gut mit dieser Art des freundlichen Neins. Immer dann, wenn ich wirklich nicht kann oder auch mal, wenn ich wirklich nicht will. Selbstfürsorge und Selbstliebe. So habe ich Energie und Kraft dann zu helfen, wenn ich ernsthaft gebraucht werde und lasse mich nicht vor jeden Karren spannen.

Wie schaut es bei dir aus? Sind die Neins einfach oder schwer? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Vielleicht hilft dir meine kleine Anleitung ja, ein wenig mehr Raum in deinem Leben zu finden – für entspannte Neins und ehrliche Jas.

Bis bald,

Silja

 

Hallo, ich bin Silja. Gründerin von Glücksplanet und Trainerin, Coach, Yogalehrerin, fröhliche Mama von drei Söhnen, glückliche Ehefrau, begeisterte Pflanzenesserin, beseelte Yogaübende. Mein Herz schlägt für Psychologie und Coaching, Yoga und gutes, gesundes Essen. Ich schreibe mit Leidenschaft über alles, was helfen kann ein glückliches, entspanntes und begeistertes Leben zu leben. Mehr findest du auf meiner "Über mich" Seite. Für tägliche Inspiration folge mir auf Facebook oder Instagram.

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  1. […] ist das kategorische Nein-sagen, an vollen Tagen. Wer das noch nicht so gut kann, liest nochmal den passenden Post und übt dann einfach. Es wird immer leichter, du wirst sehen. Und es hilft mir ungemein meine […]

  2. […] Die einen wollen gefallen und fürchten den Streit und tun sich so schwer mit einem nein an der passenden Stelle. Wieder andere können auch bei schlimmster Überforderung nicht um Hilfe […]

  3. […] Gutes tun willst, musst du stark sein. Dazu gehört neben der Selbstliebe auch, dass du überall da Nein sagst, wo es für dich nicht hingeht. Ob das, wie bei mir, eine Antikarriere ist oder auch nur das Nein […]

  4. […] Wir können selbst nur strahlen, wenn wir uns gut um uns kümmern.  Uns nicht ständig kritisieren, sondern bewusst lauter Gutes im Herz tragen. Was am Besten funktioniert, wenn wir entspannt sind. Im Advent plane ich daher eine Menge Schaumbäder, Meditationen und lange Spaziergänge.  Es ist die Zeit zum Nein sagen und genau abwägen. Was brauchen wir – was nicht? Die meisten von uns haben ganz schön viele Einladungen, Weihnachtsmarktbesuche, Dinnertermine. Sollten wir sie deshalb alle mitmachen? Ich glaube, die eigene Grenze zu setzen, schafft Raum dafür, unsere Freiheit zu fühlen. Zu spüren, dass wir selbst bestimmen dürfen. Fürs richtig gute Nein-sagen lies einfach diesen Post.  […]

  5. […] ist kein echtes Ja. Es ist hinterlässt ein Gefühl von in-der-Schuld-stehen beim Gegenüber. Also Nein sagen üben. So wichtig und ja, ich bin besser geworden die letzten Jahre. Bleibe […]

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