Yogasutra 1×1: Ishvara Pranidhana – Hingabe und Gott finden?

Yogasutra 1×1: Ishvara Pranidhana – Hingabe und Gott finden?

Yogasutra 1×1: Ishvara Pranidhana – Hingabe und damit Gott finden?

Das letzte der Niyamas (Ideen für den Umgang mit uns selbst) hat nichts weiter vor, als uns zur Hingabe aufzufordern. Womit die Hingabe an Gott, an eine größere Kraft gemeint ist (was  Vishnu, das Universum, Lakshmi, Jesus, Engel, das Universum bedeuten kann.). Bitte setz ab jetzt einfach ein, was für dich diese größere Kraft ist und stoß dich nicht daran, wenn ich weiter die Begriffe Gott oder Universum nutze.

Das Sutra

Im Lieblingsbuch (s.u.) hört sich die Übersetzung des Sutras so an:

„Wer sich dem Göttlichen bedingungslos hingibt, erlangt Erleuchtung.“ 

Was mich immer ein wenig stolpern lässt, denn nicht etwa das Göttliche macht mir Sorgen (siehe dazu diesen Post) sondern das Wort „bedingungslos“. Ohne Bedingungen das Handeln und Sein im Leben dem Göttlichen hingeben? Keine Gegenleistung verlangen und keine Erfüllung von Wünschen?  Das ist ganz schön weit weg von den Gebeten, die ich als Kind gesprochen habe, das will ich schon mal sagen. (Oder war sich die einzige, die um einen Wunsch gebeten hat und im Gegenzug mindestens 2 Monate lang das Vater unser aufsagen wollte?)

Voller Vertrauen leben

Bedingungslose Hingabe meint etwas anderes. Sie setzt voraus, dass wir Vertrauen haben. Vielleicht in so etwas wie einen universellen Plan, in die Unendlichkeit unserer Seele, in einen Zusammenhang, den wir nicht immer erkennen können, in eine Kraft, die es gut mit uns meint. Laut Yogaphilosophie wohnt ein Funken dieser Kraft in uns. Sie ist unser Kern. Lauter Hüllen des Vergessens, unser Ego, Verblendung und Verzerrung versperren den Weg zu diesem heiligen Kern. Ishvara Pranidhana bedeutet Vertrauen in diesen Kern, in den Moment, in das Leben und seinen Fluss – auch wenn die Sicht noch nicht frei ist.

Kontrolle aufgeben, im Fluss sein

Patanjalis Yogasutren sind so aufgebaut, dass wir Schritt für Schritt Befreiung üben können. Jedes einzelne Sutra hilft, eine der Hüllen abzulegen. Die Hingabe an das Göttliche übt mich im Kontrolle aufgeben. All unsere Versuche, unsere Anstrengungen, unsere Bemühungen „wer“ zu sein, zeigen, dass wir noch nicht vertrauen. Die meisten von uns glauben, sie müssten etwas tun, um gut oder liebenswert oder schön genug zu sein. Was ja nichts anderes heißt, als dass wir den wunderbaren, immer strahlenden, heiligen Kern noch nicht sehen. Schon gar nicht in uns selbst. Würden wir ihn fühlen und damit aus ihm heraus handeln, wären wir frei von all diesen Vergleichen, der Anstrengung, dem Versuch liebenswert oder gut genug oder stark (oder…) zu sein.

Der Weg des Yogi

Weshalb ich die Yogasutren ja so feiere ist, dass wir üben können und zwar überall. Wir können natürlich auch auf der Yogamatte üben, aber wenn unser Ego dabei ist, werden wir selbst da unser Yoga nutzen, um besser zu sein. Vielleicht sogar, um erleuchteter zu sein. Yoga mit Ego sozusagen. Erst, wenn wir uns hingeben lernen und unsere Aufgaben und unseren Weg als Gott-gegeben nehmen und darauf vertrauen, dass wir unseren Weg finden werden und das Universum es gut mit uns meint – gehen wir unseren Weg ganz. Der Weg des Yogi ist nicht nur auf der Matte. Er findest statt mitten im Fluss des Lebens.

Hingabe praktizieren

„The key to prayer is to forget what you think you need“ steht auf einem Kartendeck von Gabrielle Bernstein (s.u.) und basiert auf den Lehren des Kurses. Träume haben, Sehnsüchte und all das – ohne an ihnen zu hängen. Was auch bedeutet, nicht so viel zu wollen, denn alles Wollen blockiert uns. Also Träume haben und sie wieder ziehen lassen. Jeden Tag unser Bestes geben, weil die Welt das verdient hat. Diesen Moment jetzt genießen lernen. All die Wunder sehen, statt zu jammern und zu klagen – all das ist Yoga. Hingabe bedeutet, zu verstehen, dass es hier nicht nur um uns geht. Es geht um soviel mehr. Wahre Zufriedenheit, inneren Frieden, Erleuchtung, finden wir erst, wenn wir unser Ego ablegen lernen und Vertrauen.

Hingabe leben

Wie ich hier schon mal berichtet habe, werde ich ja immer freier was meine Spiritualität angeht. Sie hilft mir sehr, einen Zugang zu diesem Kern in mir zu behalten, den ich immer besser und öfter finden kann (und den wir z.B. im Free your soul Yoga& Coaching Workshop am 22.9 und im Inner Peace Training am 21.12. in Duisburg ansteuern werden). Gebet und Meditation helfen mir dabei am allermeisten und, auch wenn es nicht von Patanajali ist, will ich den Kurs hier zitieren, denn er enthält so viele Textzeilen, die für mich Hingabe erläutern. Zum Beispiel diese hier (und denke dran das Wort Gott oder Er zu ersetzen, wenn du andere Begriffe lieber magst):

… Von nun an höre nur die Stimme für Gott und für dein Selbst, wenn du dich von der Welt zurückziehst, um statt ihrer die Wirklichkeit zu suchen. ER wird deine Bemühungen lenken, indem ER dir genau sagt, was du tun sollst. wie du deinen Geist lenken und wann du in Schweigen zu IHM kommen sollst, um IHN um SEINE sichere Leitung und SEIN sicheres Wort zu bitten. …. Wir vertrauen IHM unsere Wege an ..“

(S. 488, Übungsbuch)

Wann es schwierig wird

Mich wirft immer mal wieder die Lust auf Kontrolle, auf „wer“ sein, auf Recht haben und all der ganze Egokra, raus aus meiner Hingabe. Echt jetzt. Es ist ein Schritt vor oder zwei und wieder einer zurück. Es bleibt ein Prozess, ein Weg. Ich glaube für uns alle. Jeden Tag entscheiden wir uns neu, mit welcher Intention wir loslegen wollen und welche Gedanken uns durch den Tag tragen sollen. Ishvara Pranidhana erinnert uns, nicht nur an uns zu denken, sondern das Große zu sehen. Zu sehen, dass wir nicht ohne Grund hier sind und zu vertrauen, dass alles gut ist und wir gehalten und geliebt werden.

Mich beruhigt das, was sagst du?

Alles Liebe & Namasté

Silja

PS: Hier das Lieblingsbuch:

Das Kartendeck:

Der Kurs:

Wie immer gilt: Über den Lieblingsladen bestellen –  wer über den Link bestellt muss wissen, dass ich hier ein wenig profitiere.

PPS: Fotocredit: Natürlich Miriam

 

 

 

Hallo, ich bin Silja. Gründerin von Glücksplanet und Trainerin, Coach, Yogalehrerin, fröhliche Mama von drei Söhnen, glückliche Ehefrau, begeisterte Pflanzenesserin, beseelte Yogaübende. Mein Herz schlägt für Psychologie und Coaching, Yoga und gutes, gesundes Essen. Ich schreibe mit Leidenschaft über alles, was helfen kann ein glückliches, entspanntes und begeistertes Leben zu leben. Mehr findest du auf meiner "Über mich" Seite. Für tägliche Inspiration folge mir auf Facebook oder Instagram.

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