Basisch essen – wie es geht und was es bringt

Basisch essen – wie es geht und was es bringt

Warum basisch essen und den pH Wert im Augen behalten super ist

Als ich vor Jahren das erste Mal etwas vom Säure-Basen-Prinzip gehört habe und verstanden habe, dass es nicht um Seife sondern um Ernährung geht, habe ich mich gewundert. Andererseits: Wenn unsere Haut nur Flüssigkeiten mit einem gewissen pH Wert richtig gut verträgt, dann ist es schon irgendwie logisch, dass es überall im Körper ideale pH Werte gibt, oder? Mit der Zeit habe ich mich an das Thema rangerobbt und festgestellt: Es ist gar nicht schwer auf ein gutes Verhältnis zwischen säurebildenden und basischen Nahrungsmitteln zu achten. Überzeugt hat mich dabei, dass es nicht nur der Schönheit gut tut sondern auch die Gesundheit absolut nach vorne katapultiert. Darum Zeit heute mal etwas über dieses schicke Gleichgewicht in unserer Ernährung zu erzählen.

Was sind Säure, Basen und der pH Wert?

Ich muss leider gestehen, dass ich in Chemie eine echte Graupe war. Das erklärt vielleicht, warum die nachfolgende Erklärung nix für die Chemiefreaks ist (ihr könnt aber sehr gerne unten in den Kommentaren ergänzen).  Ich versuche mal: Der P (Potentia) H (Hydrogenii) – Wert gibt laut Definition Aufschluss über die Wasserstoffionen- Konzentration in einer Flüssigkeit. Oha. Wasserstoffionen haben entweder eine positive Ladung (H+), was sie sauer macht, oder eine negative Ladung (OH-), was sie basisch macht. Wer schon mal mit einer Säure gearbeitet hat, der weiß, dass der Effekt auf andere Stoffe (z.B. die Haut) echt vom Säuregehalt abhängen kann – wir können uns an zu säurehaltigen Flüssigkeiten richtig gehend verätzen. Es ist also wichtig, wie säurehaltig etwas ist. Genau dieses Verhältnis zwischen Säure und Basen einer Flüssigkeit lässt sich am pH Wert ablesen. Es gelten alle Flüssigkeiten

  • mit einem PH Wert < 7 als sauer
  • mit einem PH Wert = 7 als neutral
  • mit einem PH Wert > 7 als basisch.

Warum das richtige Verhältnis für unseren Körper so wichtig ist

Unser Körper besteht zum großen Teil aus Wasser und Flüssigkeit und braucht überall bestimmte pH Werte, um stark und gesund zu bleiben. Über unsere Ernährung führen wir jeden Tag eine Menge Stoffe zu, die im Zuge des Verdauungsvorgangs eher basisch oder säurebildend wirken. Darauf reagieren dann die Stoffwechselvorgänge im Körper und versuchen für einen ausgewogenes Säure-Basen-Verhältnis zu sorgen. Eiweißstoffe im Blut und Harn werden als Puffer vom Körper ausgeschüttet, wenn der ideale pH Wert nicht erreicht ist und es noch zu sauer ist. Bis auf wenige Ausnahmen versucht unser Körper ein eher basisches Milieu zu schaffen, mit dem wir dann lange und gesund leben können.

Die Folgen von zu saurer Ernährung

Bei einer eher sauren Ernährung muss unser Körper also, wenn er nicht gleichzeitig ausgleichende basisch wirkende Stoffe zugeführt bekommt, ordentlich ackern, damit nicht auch noch unser Blut zu sauer wird. Das Blut sollte nämlich eher basisch sein, um alle Zellen gut versorgen zu können. Als Ausgleich schüttet er körpereigene, basisch wirkende Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium und Kalzium aus. Leider könnten wir diese aber auch gut für z.B. für unsere Knochen oder auch unser strahlendes Aussehen gebrauchen. Wenn das zu oft vorkommt, fehlen sie uns irgendwann. Fazit: Eine zu saure Ernährung entzieht unserem System Mineralstoffe.

Osteoporose als Folge von saurer Ernährung?

Studien belegen, dass zum Beispiel der Verzehr von hohen Mengen tierischem Eiweiß (sauer) zu einem nachweisbaren Abbau von Kalziumverbindungen im Körper führt. So hat z.B. die University of California 2001 eine Studie veröffentlicht, in der sie den Zusammenhang von Knochenbrüchen auf Grund von Osteoporose und Ernährung untersucht hat. Es zeigte sich, dass die Frauen, die ca. 50 % ihres Eiweißes aus tierischen Nahrungsmitteln bezogen  3,7 Mal häufiger Knochenbrüche erlitten und vier mal schneller Knochensubstanz verloren, als die Frauen, deren Nahrung eher pflanzlich und nicht so eiweißhaltig war. Dies führt übrigens die tolle Empfehlung von Kuhmilchkonsum als Osteoporose-Vorbeugung ad absurdum. Verrückt, oder?

Rückstände

Zudem hinterlassen Nahrungsmittel, die eher sauer sind, in unserem Körper beim Verdauungsvorgang andere Rückstände als basische Nahrungsmittel. Wenn unsere Ausscheidungsorgane, wie z.B.die Niere, länger zu stark übersäuert wurden, können diese Art Rückstände nicht mehr vernünftig abtransportieren werden. Nieren-, Gallensteine o.ä. sind oft die Folge. Der Körper lagert die Giftstoffe dann alternativ u.a. in unseren Fettzellen ein. Was auch bedeutet: Je mehr Giftstoffe kommen, umso mehr müssen sich die Fettzellen ausdehnen um diese aufzunehmen – keine schöne Sache. Auch die Gelenke werden durch die Rückstände belastet, Arthritis und Arthrose können entstehen und auch im Blutsystem sorgen die Rückstände für Verengungen, was zu Bluthochdruck oder sogar Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann.

Richtig essen

Unser Blut, als eines der wichtigen Puffersysteme für den Säure-Basen-Haushalt, sollte eher basisch sein. Nahrung, die das fördert, ist für uns gesund und sorgt außerdem dafür, dass der Genuss von sauren Nahrungsmitteln keine nachteiligen Folgen (s.o.) hat. Die gute Nachricht ist also: Wenn wir genügend basisch wirkende Lebensmittel zu uns nehmen, brauchen wir uns keine Sorgen über Übersäuerung zu machen.

Die 80:20 Regel

Alle Bücher, die ich rund um den pH Wert kenne, raten zu einer Ernährung, die zu 80% aus basisch wirkenden Lebensmitteln besteht und nur zu 20% aus säurebildenden Lebensmitteln. Eine solche Ernährung lässt unsere Haut strahlen, unsere Knochen, Nägel und Haare bekommen genügend Mineralstoffe und wir lagern keine Giftstoffe in unserem Körper ein. Rein basische Rückstände hinterlassen übrigens nur frisches, reifes Obst und die meisten Gemüsesorten – alle anderen Nahrungsmittel hinterlassen mehr oder weniger saure Reste.

Basisch essen

kannst du, wenn du reifes Obst, alle möglichen Gemüse (mit Ausnahme von stärkehaltigen Lebensmitteln wie Kartoffeln) und Sprossen isst. Damit das klappt rät der Ernährungscoach Kimberly Snyder dazu, vor jedem Essen schonmal etwas basisch wirkendes zu essen oder zu trinken. Als Vorspeise also einen grünen Smoothie, einen Salat oder etwas Obst. Das nicht nur super für den Säure-Basen-Haushalt sondern sorgt auch für einen langsameren Blutzuckeranstieg und eine bessere Füllung unseres Magens, wodurch wir länger satt bleiben. Also ein Gewinn auf allen Seiten! Basisches Essen ist am besten roh und du kannst hier einfach nicht zu viel essen – Salat in rauen Mengen geht immer klar.

Stark säurebildende Lebensmittel vermeiden

Es gibt einige Lebensmittel, die sehr stark säurebildend sind und die wir entweder mit einem Riesenhaufen Grünzeug kompensieren oder einfach vom Speiseplan streichen sollten. Der Begriff sauer hat natürlich nichts mit dem sauren Geschmack zu tun, sondern einzig und allein mit dem pH Wert. Sehr stark säurebildend sind:

  • Tierisches Eiweiße (Fleisch, Wurst und auch Milch und Milchprodukte werden beim Verdauungsvorgang sauer)
  • Künstliche Süßstoffe
  • Raffinierter Zucker
  • Koffein

Somit sind alle Limos (ja, auch die Lightvarianten) echte Säurebilder. Mal von der Kalorienzahl ganz abgesehen ist es darum gut sie zu streichen und stattdessen Wasser zu genießen. Das Gleiche gilt übrigens auch für Giftstoffe wie Alkohol und Drogen, Antibiotika und Steroide – all dies bringt auch unseren Säure-Basen-Haushalt durcheinander – mit fatalen Folgen.

Langfristige Folgen von einer zu säurehaltigen Ernährung

Menschen, die sich jahrelang zu sauer ernährt haben, leiden meist unter einer ganzen Reihe von Symptomen. In ihrem Buch „Der Beauty Detox Plan“ zitiert Kimberly Snyder den Arzt Dr. Robert O. Young (Autor des Buches „Die pH Formel“): „….Chronische Übersäuerung zerfrisst Gewebe -und wenn Sie nichts dagegen unternehmen, wird sie sich störend auf sämtliche Zellaktivitäten und -funktionen auswirken, angefangen bei Ihrem Herzschlag bis zum Neuronenfeuer in Ihrem Gehirn. Mit anderen Worten: Säure beeinträchtigt das Leben selbst. Sie bildet die Wurzel aller Leiden und Krankheiten…“ und über den Prozess der Rückstände-Beseitigung wird zitiert: „..diesen Prozess der Aufspaltung säurehaltiger Abfallstoffe und ihre Beseitigung könnte man auch als den „Alterungsprozess“ bezeichnen.“ (Beauty Detox Plan, S. 51). Alles klar, oder? Zu viel Säure im Körper macht krank und auch noch alt. Ich bin darum schon eine ganze Weile ein Fan von basischer Ernährung.

Und nun?

Vielleicht schaust du erstmal, wie du dich ernährst und findest heraus, ob du genug frisches Grünzeug und Obst isst? Das Verhältnis ist ja schließlich entscheidend. Wenn es nicht optimal aussieht, dann schau, welche Dinge du gegen gesündere – also basische- Alternativen ersetzen kannst. Ich habe hierzu mal ein Ernährungstagebuch geführt, was sehr aufschlussreich war.

Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Spaß beim analysieren und bin gespannt, ob du auch mehr Grünzeug in deinen Speiseplan aufnehmen wirst. Bei mir war damals der erste Schritt mein Vormittags-Butterbrot gegen einen leckeren, grünen Smoothie zu ersetzen. Lasst mal hören, was bei euch so für Gedanken aufkommen.

Liebe Grüße,

Silja

PS: Wer mehr lesen mag, für den gibt es hier einmal das Buch was Frau Snyder zitiert:

Und natürlich den Beauty Detox Plan. Hier gibt es neben Rezepten viele Grundlagen zur gesunden Ernährung:

Hinweis: Solltet ihr über diese Links bestellen, dann profitiere ich ein wenig davon.

Hallo, ich bin Silja. Gründerin von Glücksplanet und Trainerin, Coach, Yogalehrerin, fröhliche Mama von drei Söhnen, glückliche Ehefrau, begeisterte Pflanzenesserin, beseelte Yogaübende. Mein Herz schlägt für Psychologie und Coaching, Yoga und gutes, gesundes Essen. Ich schreibe mit Leidenschaft über alles, was helfen kann ein glückliches, entspanntes und begeistertes Leben zu leben. Mehr findest du auf meiner "Über mich" Seite. Für tägliche Inspiration folge mir auf Facebook oder Instagram.

3 Kommentare

  1. Catherine 8 Jahren vor

    Hallo Silja,
    sehr spannender Artikel – habe ich mit viel Interesse verschlungen!
    Weißt du, wie es mit Getreide, Nudeln, Reis, Kichererbsen und dergleichen aussieht?
    Danke und LG Catherine

    • Autor
      Silja 8 Jahren vor

      Hallo Catherine,
      danke dir für dein Feedback – das freut mich sehr. Ich habe mich bewusst an die stark säurebildenden Nahrungsmittel gehalten, weil ich denke, wenn wir genug Grünzeug futtern sind auch mal Nudeln ok. Aber zu deiner Frage:. Getreide (auch Vollkorngetreide), Reis, Haferfocken etc. bilden auch Säure im Körper. Ich habe gelesen, dass Kartoffeln und Süßkartoffeln ok sind, ebenso Amaranth, Buchweizen, Chia, Dinkel, Hirse, Kamut, Kichererbsen und Quinoa. Das ist doch schonmal eine gute Mischung. Hab ich auch wieder was gelernt. Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
      Liebe Grüße
      Silja

  2. klebefolie 8 Jahren vor

    Vielen dank für die Informationen. Habe mich jahrelang ungesund ernährt und jetzt habe ich dafür auch die Strafe bekommen und möchte jetzt gegen die Jahre ankämpfen indem ich mich gesund ernähre und viel Sport mache. Werde mich jetzt 80% Basisch ernähren. Toller Artikel, danke.

    Gruß Anna

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