Was ist wesentlich – fünf Dinge, die wir täglich tun sollten
Ich lese gerade ein Buch über das Aufräumen und doch wird dies kein Post über die Ordnung in Wohnräumen (der kommt ein anderes Mal). Denn, während ich gerade so lese wie ich denn Überflüssiges von Wichtigem in meinen Schubladen unterscheiden kann, dachte ich: Wie mach ich das eigentlich sonst im Leben? Hab ich aufgeräumt? Lebe ich danach eher das zu tun, was wichtig ist und das zu lassen, was überflüssig ist? Weiß ich überhaupt, was zu welcher Kategorie gehört? Weiß ich was wesentlich ist?
Entscheiden, was wir tun (sollten)
Manchmal ist es natürlich relativ einfach zu entscheiden, was denn nun wichtig und was überflüssig ist. Wenn ich beispielsweise im Drogeriemarkt meiner Wahl einkaufe, ahne ich, dass das Klopapier natürlich wichtig ist (ist ja leer) und dieses dritte Körperöl nicht unbedingt sein muss (sind ja noch zwei Zuhause). Die wichtig oder überflüssig – Frage könnte mir also theoretisch den ein oder anderen Euro sparen. Ich müsste sie mir nur mal stellen (und dann auch noch danach handeln). Ansonsten fällt mir das kategorisieren in meinem Leben gar nicht so leicht: Welche Dinge sind wichtig für mich? Wesentlich? Und wie schaffe ich überhaupt Raum fürs Wesentliche ? Ich meine, selbst wenn ich es dann mal erkannt habe?
Wesentlich oder Überflüssig?
Der Raum für das, was zählt in unserem Leben, entsteht durch das Auseinandersetzten mit den Kategorien. Weißt du bereits, was wesentlich für dich ist? Was dein Wesen braucht? Falls ja, dann seufz tief und hör nicht auf, dir diese wichtige Unterscheidung vor Augen zu halten. Leb weiter danach. Wir anderen, also nach grober Schätzung wahrscheinlich die meisten von uns (mich eingeschlossen,) müssen sich immer mal wieder daran erinnern, was sie wirklich brauchen. Was wirklich wichtig ist und wesentlich und dann auch den Mut aufbringen, danach zu leben. Ich habe das Gefühl, wir alle neigen dazu, uns den Routinen des Alltags kommentarlos hinzugeben und rennen manchmal wie die kleinen Hamster durchs Leben. Mir ist das gerade erst wieder passiert und das sicher nicht zum letzten Mal. Darum geht es heute um die Frage: Was ist wesentlich? Was brauchst du wirklich? Und was ist überflüssiger Kram?
Schaff dir eine persönliche Definition von wesentlich
Was wirklich wichtig ist, ist individuell und doch haben wir ähnliche Bedürfnisse. Als ich über das „wesentlich“ nachgedacht habe, fiel mir gleich meine Gesundheit ein und natürlich auch die Menschen, die ich liebe und die Vision, die mich treibt und zu guter Letzt die Freude am Leben. Fünf Dinge – fünf Mal wesentlich. Wie schaut es bei dir aus? Stell dir mal die Frage nach den wesentlichen Eckpunkten deines Lebens. Was ist das, was du brauchst? Was dich heil und zufrieden macht? Dir kleine Glücksschauer beschert oder essentiell ist, um dein Ding machen zu können? Ich wette, weder Staubwischen noch das neue Auto spielen bei einer solchen Liste eine Rolle. Und doch machen wir uns über so einen Kram eine ganze Menge Gedanken. Ich meine übrigens nicht, dass wir jetzt alles zustauben lassen sollten, aber frag dich: Nimmt das, was wirklich wichtig ist, auch den Raum ein, der ihm zusteht? Oder bist du mit überflüssigem Gedöns beschäftigt und für den Rest bleibt kaum noch Zeit?
Raum fürs Wesentliche schaffen
Eigentlich wäre es relativ einfach Raum in unserem Leben für das Wichtige zu schaffen. Wir müssten einfach nur festlegen, was wichtig ist und das ganz oben auf unsere Listen schreiben. Erstmal das alles tun und dann, wenn Zeit überbleibt, dann würden wir uns um die unwichtigen oder gar die überflüssigen Dinge kümmern. Leider klappt das im echten Leben nicht immer so reibungslos, aber ich merke bei mir, dass ich durch das Besinnen auf das, was zählt, durchaus anders priorisiere.
Zwei Tricks, die mir helfen
Ein Trick, der mich rettet, ist das kategorische Nein-sagen, an vollen Tagen. Wer das noch nicht so gut kann, liest nochmal den passenden Post und übt dann einfach. Es wird immer leichter, du wirst sehen. Und es hilft mir ungemein meine Tage nicht mehr so voll zu packen. Ich neige normalerweise dazu, meine To Do Liste immer so ca. 15 Punkte zu lang zu machen. Was dazu führt, dass ich nie (nienienienie) fertig werde und immer ein wenig gehetzt und gefrustet bin. Seit ich das erkannt habe (was nur so ca. 15 Jahre gedauert hat) kann ich bewusst gegensteuern. Ich kann meinen Tagesplan ansehen, den Kopf über mich selbst schütteln und einen realistischen Ablauf daneben schreiben. Der enthält dann fünf Dinge. Die fünf wesentlichen Dinge. Ab jetzt jeden Tag und ich kann euch sagen: Es tut richtig gut!
Fünf wesentliche Dinge
Die fünf Dinge, die auf meiner Liste jetzt täglich ganz oben stehen, sind für mich wichtig. Wenn du andere wesentliche Dinge hast, formulier dir eigene Punkte. Aber mach es! Schreib dir verbindlich fünf Dinge auf, die du jeden Tag tun willst. Einfach, weil sie wesentlich für dich sind. Weil sie das sind, was zählt. Weil sie dein Leben reich machen. Los. Jetzt. Schreib. Hier ist meine Liste und da ist vielleicht auch was für dich dabei.
Ich will täglich…
…gut essen.
Essen ist wichtig für mich. Ich bin eine von denen, die unfassbar schlechte Laune bekommen, wenn sie richtig Hunger haben. Meistens denke ich, ich würde vor Schwäche zusammenbrechen, ausgemergelt wie ich nach den drei Stunden ohne Nahrung bin. Und natürlich bin ich von jeglichem Zusammenbruch meilenweit entfernt, was aber bleibt ist, dass essen essentiell für mich ist. Ich liebe es gut zu essen. Es ist für mich pures Verwöhnen und so wichtig. Unser Körper ist ein Wunderwerk, seine Gesundheit so wertvoll. Mindestens einmal am Tag sollten wir ihm etwas Gutes gönnen und genießen. Wir sollten ganz in Ruhe sitzen und essen. Und ich meine kein 3 Gänge Menu! Manchmal reichen schon eine duftende Scheibe frisches Brot, eine leuchtend rote, saftige Tomate und etwas Kresse, um das Glück perfekt zu machen. Dieses Gefühl von sich etwas Gutes tun, sich verwöhnen und den Bedürfnissen des Körpers nachkommen, das ist wesentlich. Diese Ruhe, dieses satt-werden – für unseren Körper und für unsere Lebensfreude.
…nah sein.
Ich treffe an manchen Tagen ganz schön viele Menschen, auf der Arbeit, im sozialen Netz, im Supermarkt oder auf der Straße. Das ist toll und schön, ich liebe den Kontakt. Wirklich nah bin ich jedoch nur wenigen, wesentlichen Menschen. Erst neulich wurde mir in dem herrlichen Yoga-Workshop von Frau Jago klar, dass ich in erster Linie Mutter und Partnerin bin. Erst danach kommen all die anderen Rollen, die mich auch sehr glücklich machen, wie Coach oder Trainerin, Yogalehrerin oder Bloggerin zu sein. Wesentlich ist daher, ob ich mindestens einmal täglich wirklich in Kontakt war. Am liebsten mit den Menschen, die in meinem Herzen wohnen. Eine bewusste Umarmung, eine Frage, eine gemeinsame Stunde – da sein und nah sein. Sich in die Augen schauen und wirklich hinsehen. Eine Verbindung eingehen, stärken, leben. Wir haben das Grundbedürfnis nach Bindung und genau hier findet es seine Befriedigung.
…mich freuen.
Ach ich liebe es zu lachen, vor Freude zu seufzen, Spaß zu haben. Keine große Offenbarung, ich vermute die meisten Menschen lieben das. Wesentlich ist darum, für genau solche Momenten zu sorgen. Wir sollten die Hektik aussperren so gut es geht, den Ärger über Kleinkram ebenso. Gelassenheit und Achtsamkeit leben, um offen zu sein für das, was lustig ist und was fröhlich macht. Kichern, prusten, leise vor sich hinlächeln – das sind Momente, die das Leben reich machen. Wenn ich als alte Frau zurück schaue, möchte ich viele Momente sehen, in denen ich sehr fröhlich war. „Ein glückliches Leben haben“ sagt man manchmal als Wunsch. Ich glaube, diesem Wunsch sollten wir täglich nachkommen. Also, einmal täglich etwas machen, was so richtig Spaß macht. Einmal täglich hüpfen, tanzen, lachen. Ich mag meine Liste bisher, ihr auch?
…für Selbstverwirklichung sorgen.
Dann gibt es aber noch die Sachen, die wir schaffen wollen. Diese Vision, die uns treibt. Wer sie einmal gefunden hat, der ist meist nicht mehr zu bremsen. Wenn wir uns selbst verwirklichen können, ist das auch wesentlich. Etwas schaffen, etwas sein, an der eigenen Vision arbeiten. Jeden Tag einen kleinen Schritt habe ich hier mal geschrieben und meine das bis heute. Was auch immer du tust, jeden Tag einen kleinen Schritt zu gehen ist toll. Nach einem Jahr waren das dann (Achtung, Mathealarm!) 365 kleine Schritte. So ist dieser Blog entstanden, so sind noch viel tollere Sachen von anderen Leuten entstanden, so passiert Verwirklichung. Darum: Wovon auch immer du gerade jetzt träumst, geh einen Schritt. Jeden Tag. Ab heute. Warte nicht mehr und plan das ein. Jeden Tag ein bisschen macht eine schöne Menge irgendwann.
…mich ausruhen.
Und wenn wir so schön essen, uns nahe sind, Spaß haben und uns verwirklichen, dann sollten wir uns auch noch ausruhen, schlafen, dösen, nichts tun, herumliegen, Füße hochlegen, träumen. Das kommt bei mir immer zu kurz und die Quittung dafür kommt immer sehr schnell. Zuwenig Schlaf ist Stress für den Körper, er kann uns krank machen. Zu wenig Ruhe lässt unsere Kreativität erlahmen und unseren Geist müde werden. Mich macht sie gereizt und weniger lebensfroh. Ruhe ist wichtig für uns alle. Also, was red ich lange? Leg dich hin!
Das Leben
Ich schreibe das hier gerade aus dem Zug aus München Richtung Heimat. So ein Wochenende mit Freunden ist toll. Ich habe gut gegessen, gut geschlafen, nette Menschen gesehen und getroffen, ein wenig gearbeitet. So viel Wesentliches. Im Alltag ist das nicht immer so einfach. Wir haben unsere Pflichten und Routinen, unsere Zwänge und Antreiber. Aber das Wesentliche, das muss genug Raum finden. Muss innerlich zuerst kommen und fest eingeplant werden. Also schnapp dir deinen Kalender und überleg, was du tun kannst. Was wirst du nicht mehr tun, um ein wenig mehr Zeit fürs Wesentliche zu haben? Was muss weniger perfekt sein? Weniger schick? Weniger gestylt? Schaff Raum für das, was zählt.
Was sagst du? Was ist wesentlich für dich? Und wie sorgst du dafür, dass es Platz findet?
Und wer wissen will, wieso das so wichtig ist und welche Übungen ich zu den einzelnen Punkten habe, schaut einmal hier bei Youtube vorbei (und ja, ich war so verrückt die Kamera im Hochformat zu benutzen….aaaaah):
Alles Liebe,
Silja
PS:
Und hier das Aufräumbuch, was ich gerade lese (und beim Bestellen über den Link profitiere ich ein wenig) -bin aber noch nicht durch:
8 Kommentare
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Hallo Silja,
danke für den wunderschönen Artikel! Ja wie wahr, eigentlich kann man sich Glück jeden Tag selbst „kochen“, wenn man die Dinge als Zutaten verwendet, die für einen selbst wesentlich sind. Eigentlich ein ganz einfaches Rezept 😉Auf meiner Tagesplanung kann ich jeden Tag sogar nur 4 Dinge eintragen. 1. das wichtigste heute, und 2. noch 3 weitere heute „wichtige“ Dinge. Und am Ende des Tages hab ich 5 Zeilen „Für was ich heute dankbar bin“… das hilft mir enorm, das wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren <3
LG Catherine
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Autor
Hallo Catherine,
das hört sich auch super an! Cooler Planer! Danke dir fürs Teilen und liebe Grüße
Silja
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Liebe Silja,
das Besinnen auf das Wesentliche ist in unserer westlichen Welt nicht so einfach. Ich bin momentan auch bei diesem Thema und eigentlich benötige ich gar nicht so viel. Essen, liebe Menschen, Leichtigkeit und Lebensfreude Gesundheit und meinen Platz in der Welt zu finden. Dein Video ist super gut geworden. Es hat mir viel Freude bereitet.
Ich freue mich auf weitere.
Von Herzen
Christina-
Autor
Liebe Christina,
ja du hast so recht -wir brauchen gar nicht viel zum glücklich – sein. Danke dir für dein Feedback und deine Worte. Freu mich auch bald wieder was von dir zu lesen.
Liebe Grüße und bis bald,
Silja
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Was für ein schönes, inspirierendes und ermutigendes Video, vielen Dank. 🙂
Mit der Frage „Wie möchte ich mein Leben gestalten/Wie soll mein Leben eigentlich aussehen“ habe ich gerade sehr zu kämpfen.
Dein Video hat genau diese Punkte aufgegriffen und mir vielleicht einen ersten Anhaltspunkt geschenkt.
Vielen Dank!
Du hast eine super angenehme Art der man gerne zuhört und die gut tut. 🙂-
Autor
Hallo liebe Jenny,
danke dir für deine Worte! So lieb von dir! so gut, dass du dir Zeit nimmst deinen Weg zu finden. Du wirst sehen, irgendwann ergibt eins das andere – auch wenn die Umbruchzeiten oft etwas holperig und manchmal unangenehm sind. Ich drück dir die Daumen, dass du bald klar siehst. Meld dich, wenn du was brauchst.
Liebe Grüße
Silja
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Liebe Silja,
vielen Dank für Deinen wunderbaren Post! Mein erster Gedanke dazu? Seufz … Ich fühle mich ertappt und motiviert zugleich. Direkt angesprungen haben mich die 15 Punkten auf der Liste und der lange Lernprozess 🙂 Am Ausruhen darf ich noch arbeiten. Es braucht doch immer mal wieder einen Impuls von jemandem, der einem die Augen öffnet. Ich werde Deinen Artikel wieder lesen und wieder … Danke!
Liebe Grüße, Silke-
Autor
Liebe Silke,
danke dir für deinen Kommentar und ich freu mich, wenn ich dir einen Impuls geben konnte.
Entspannen und Pausen machen ist so wichtig.
Liebe Grüße und bis bald,
Silja
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