Ab nach Haus!? Wie ich gelernt habe früher Feierabend zu machen

Ab nach Haus!? Wie ich gelernt habe früher Feierabend zu machen

Ab nach Haus!? Wie ich gelernt habe früher Feierabend zu machen

Hängst du oft lange im Büro fest? Fällt es dir schwer pünktlich zu gehen oder hast du, wenn du dann gehen (musst), ein schlechtes Gewissen? Der Tisch wird nicht leerer und die Hoffnung, dass du mal ganz fertig wirst, schwindet? Ich kenn das nur zu gut. Egal, ob wir als Führungskraft oder Mitarbeiter, als Selbstständiger oder Angestellter arbeiten – den meisten von uns fällt es schwer pünktlich nach Hause zu gehen.  Wir stecken im Hamsterrad erst und früher Feierabend zu machen scheint ganz schön schwierig. Bei mir war das ein ganze Zeit so – heute jedoch ist das anders und ein paar kleine Schritte und Erkenntnisse haben mir auf dem Weg sehr geholfen. Wenn du also auch Lust hast etwas entspannter und früher zu gehen, dann schau mal ob was hiervon passt:

Kenn den Grund für den Stress

Mein erster Durchbruch kam, als ich verstanden habe, was mich da hält. Denn die Gründe für die langen Arbeitszeiten können ganz schön vielfältig sein. Die einen meinen, sie verdienen ihr Geld erst wirklich, wenn sie ganz schön lange und ausdauernd arbeiten. Wieder andere glauben, es könne ihrer Karriere schaden, wenn sie pünktlich nach Hause wandern. Und dann gibt es noch die inneren Gründe, all die „wenn ich mich nicht total anstrenge, bin ich nicht gut genug“ oder „wenn ich xy nicht noch erledige, dann bricht alles in sich zusammen“. Meist ist es eine Kombination aus all dem. Was also lässt dich lange arbeiten? Finde den Grund heraus und such in beiden Ecken: Im Außen (Karriere, Firmenkultur, Menge der Aufgaben) und im Innen (Selbstwert, Glaubenssätze zum Thema Arbeit und Feierabend).

Wie du deine Firma umerziehst

Selbst wenn du die tollsten Glaubenssätze hast und kein einziger Grund in dir für lange Tage im Büro spricht – wenn die Kultur in deiner Firma oder die Fülle deines Schreibtisches dir suggeriert, dass du länger bleiben solltest, dann wird es Zeit zu handeln. Beseitige schnellstens folgende Irrglauben:

1.) Nur wer lange bleibt, macht Karriere

Wer länger bleibt, wird mehr gesehen und leider ist es immer noch viel zu oft so, dass mit langen Tagen erhöhter Einsatz gleichgesetzt wird. In skandinavischen Ländern ist das anders, dort gilt als unorganisiert und ungesund aus dem Gleichgewicht, wer ständig Überstunden macht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eiskaltes Priorisieren (siehe Punkt 2) und gleichzeitiges elegantes Selbstmarketing die Lösung sind. Zu Letzterem: Erzähl, was du tust. Erzähl, was du schaffst. Berichte, wie gut du bist. Fühlt sich komisch an? Warum? Woher sollen andere wissen, was du rockst, wenn du nicht darüber berichtest? Darum sprich über das Gute und sei selbstbewusst. Du schaffst etwas. Besser, die anderen wissen es, wenn du um fünf Uhr einpackst.

2.) Priorisieren ist nicht möglich. (AKA: Keiner kann es so wie ich und ich bin ein Kollegenschwein)

Dein Tisch ist immer zu voll? Kollegen, Chefs und du selbst legen Stapel auf Stapel auf deinen Tisch? Alles ist wichtig – alles scheint unumgänglich?  Erstmal streich die Glaubenssätze, dass es keine Lösung gibt. Das ist Quatsch. Und zum Thema Kollegenschwein schau unter 3.. Dann beginn deinen Job sachlich anzugehen und probier folgende Fragen:

  • Muss ich es tun? (Und dann: Wer sonst?)
  • Muss ich es so genau/ vollständig/ …tun wie immer, oder kann ich Zeit sparen?
  • Muss ich es überhaupt tun? (oder kann es ganz wegfallen)

Wenn es viele Sachen gibt, die du tun musst und die alle wichtig scheinen, priorisieren nach dem Eisenhower Modell und teile deine Aufgaben in vier Stapel ein :

  • Wichtig & dringend
  • Wichtig & nicht so dringend
  • Unwichtig & dringend
  • Unwichtig & nicht dringend.

Den ersten und zweiten Stapel wirst du bearbeiten, die Dringlichkeit entscheidet. Stapel drei versuch zu delegieren und an jemand anderen loszuwerden, Stapel vier ist für den Papierkorb. Und wenn das mit dem Delegieren und selbst-entscheiden schwierig ist, dann wird es Zeit für die richtige Ansprache bei der Chefin oder dem Chef. So nach dem Motto: „Ich habe jetzt x und y und z auf dem Tisch, werde aber in meiner Arbeitszeit nur zwei der drei Pakete schaffen. Welche soll ich erledigen und was mache ich mit dem dritten?“

3). Du bist schuld, wenn alle rödeln / die Firma den Bach runtergeht /….

Das Schwierigste am klaren priorisieren und frühen Feierabend-machen, ist die stille Schuld, die man spürt wenn der Rest noch rödelt und arbeitet und vermeintlich die eigenen Sachen mitmacht. Nun dazu sei gesagt: Du kannst nicht alle retten. Du kannst nur dich retten. Jeder deiner Kollegen hat die Möglichkeit den Weg, den du nun gehts auch zu gehen. Solange ihr jedoch alle wie verrückt reinhaut und alles möglich macht, ändert sich auch nichts. Solltet ihr als Team überlastet sein, dann wird es Zeit das manche Aufgaben nicht mehr erledigt werden. Und nicht missverstehen: Wenn es kurzfristig und ab und an mal mehrEinsatz gebraucht wird – alles klar! Haut rein! Aber ich habe mittlerweile soviele Menschen im Coaching, die ständig am Limit sind und das wiederum kann nicht sein. Das ist Ausbeutung. Von daher: Erkläre deinen Kollegen, dass du nicht mehr mitmachst. Vielleicht ermutigst du so sogar den ein oder anderen auch auf seinen Feierabend zu achten, wer weiß?

Eigene Antreiber ausschalten

Und dann gibt es noch die schönen Glaubenssätze, die dich abhalten auf dich zu achten. Meist ist es die Angst, nicht gut genug zu sein, wenn man früher geht und sich nicht zu 120% reinhängt. Oder die Angst, dass die anderen sauer sind (dafür siehe oben).  Manchmal will man auch perfekt sein oder gebraucht werden, bewundert oder glaubt fest, ohne diesen Einsatz wäre man sein Geld nicht wert. Was auch immer es ist – der erste Schritt ist zu erkennen, welchen Quatsch sich dein Kopf da zurecht gereimt hat. Du kommst deinen Antreibern mit der Frage nach dem Wozu? auf die Schliche. Also: Wozu sich so reinhängen? Was könnte passieren? Wovor hast du Angst? Schreib dir alles auf, was dir einfällt und dann such die Gründe aus, die am meisten in dir nachschwingen. Letzteres findest du gut heraus, wenn du sie dir laut vorliest.

Neue Glaubenssätze finden

Wenn du die Sätze gefunden hast, die heute für einen langen Tag sorgen, dann fang an Beweise für das Gegenteil zu sammeln. Wer glaubt, er sei nicht gut genug, sammelt Erfolge, Komplimente, Lob und vor allem innere Zufriedenheit. Wer glaubt, die Kollegen könnten sauer sein, redet mal offen mit ihnen über das Thema früher-nach-Hause-gehen. Wer Angst hat vor den Karriereeinbrüchen schaut mal nach Beispielen von erfolgreichen Personen, die es auch entspannter geschafft haben. Nach und nach entsteht so ein neuer Blickwinkel. Und immer, wenn du merkst, dass der alte Glaubenssatz dich am Schreibtisch festhält, fang an dir einen anderen zu sagen. Es dauert, bis man entspannt gehen kann – aber es wird leichter mit der Zeit.

Karriere und Glück liegen nebeneinander

Ich bin ein großer Fan der Theory of Awesomeness, in der so wunderbar dargestellt ist, dass wir an unserer Zukunft arbeiten sollten – mit einer klaren Vision und toller Ideen. Außerdem jedoch sollten wir immer dafür sorgen im Jetzt glücklich zu sein. Was fabelhaft ist, denn die Aussage ist: Sei erfolgreich, mach meinetwegen Karriere -aber gleichzeitig leb dein Leben! Ansonsten kommt der Moment, von dem du träumst, vielleicht nie: Die Karrierestufe, ab der es leichter wird. Das Alter, in dem du gelassener bist. Der Urlaub, in dem du richtig ausspannen wirst. Die Zeit ist JETZT. Jetzt sollte es leichter werden und du gelassener – wenn nicht, dann hast du was zu tun. Und wenn deine Firma wirklich darauf besteht, dass alle, die Karriere machen wollen, immer wieder lange da sind – dann such dir eine neue Firma oder entscheide dich bewusst für eine Antikarriere. Das Leben ist kurz, besser du achtest gut auf dich.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

wusste schon Kästner, darum gilt jetzt: Ab nach Hause, wenn es Zeit ist! Letztlich ist es dein Leben. Es bringt nichts sich ohnmächtig dem Lauf der Dinge zu ergeben und dabei zu jammern. Gestalte dein Leben so, wie du es möchtest und wenn du gerne pünktlich nach Hause gehen willst – dann tu es. Du alleine entscheidest, wann du mit dir zufrieden und im Reinen bist. Du entscheidest, wann es reicht für heute.

Kleiner Trick fürs gute Gefühl

Folgende Technik beruhigt übrigens ungemein: Mach eine Viertelstunde früher Schluss und organisier schon mal den nächsten Tag. Mach eine Liste der wichtigsten To Dos, plane was du machen wirst und dann geh nach Hause. So hast du das sicherere Gefühl, alles im Griff zu haben und es waren keine blöden Überraschungen auf dich.

Ich wünsch euch eine entspannte Woche und einen guten Start,

alles Liebe

Silja

PS: Wer ein wenig Inspiration brauchen kann:

War schonmal Buch des Monats und ist einfach toll:

Und der Klassiker für alle, die weniger arbeiten wollen:

Das Buch oben im Bild rechts:

Der Kalender:

Wie immer gilt: Beim Lieblingsbuchhändler ordern oder über den Link bestellen – beim Link profitiere ich ein wenig und sage Danke!

 

Hallo, ich bin Silja. Gründerin von Glücksplanet und Trainerin, Coach, Yogalehrerin, fröhliche Mama von drei Söhnen, glückliche Ehefrau, begeisterte Pflanzenesserin, beseelte Yogaübende. Mein Herz schlägt für Psychologie und Coaching, Yoga und gutes, gesundes Essen. Ich schreibe mit Leidenschaft über alles, was helfen kann ein glückliches, entspanntes und begeistertes Leben zu leben. Mehr findest du auf meiner "Über mich" Seite. Für tägliche Inspiration folge mir auf Facebook oder Instagram.

4 Kommentare

  1. Antje 7 Jahren vor

    Danke für diesen Beitrag! Leider sitze ich in dieser „Falle“…. und will Deinen Artikel jetzt wirken lassen 🙂
    Herzlichen Gruß * Antje

    • Autor
      Silja 7 Jahren vor

      Hallo Antje,
      ich wünsch dir viel Erfolg dabei – bei mir hat es gedauert und irgendwann macht es -klick- und los gehts. Wirst sehen.

      Alles Liebe und schöne Feiertage,
      Silja

  2. peter 6 Jahren vor

    Immer diese Blogger mit Ihrer Weissheit. Meistens waren diese Leute noch nicht mal richtig arbeiten und wollen Lebenstipps geben.
    Hier ein paar Tipps von jemanden aus dem IT-Bereich mit 20 Jahren Arbeitserfahrung:

    Vorab einige Infos:
    Als IT-Arbeitnehmer soll man sich in seiner Freizeit selbst weiterbilden, um in der Firma bestehen zu können. Wenn man sich als Maschine sieht, was der Firmeninhaber ja tut, dann soll sich diese Maschine selbstständig jedes Jahr aktualisieren und upgraden – ohne Kosten natürlich. Du bist eine Ressource für das Unternehmen. Ressourcen werden verbraucht, also auch deine Energie.

    Regel 1): Kein Job ist sicher!
    Wenn man sich dies verinnerlicht, hat man keinen Stress. Es ist nicht euer Name auf dem Firmenschild. Ihr müsst nicht für den Firmeninhaber mitdenken. Macht Dienst nach Vorschrift! Selbst wenn Ihr Eure Arbeit schnell und effizient erledigen könnt, tut es nicht.
    Erstens weiß niemand, das ihr so schnell seid, zweitens soll dann dieses Tempo beibehalten werden, was schlicht unmöglich ist.

    Regel 2): Seit Pünktlich!
    Pünktlichkeit wird vom Firmeninhaber erwartet. Also nutzt es zu Eurem Vorteil. Kommt 5 Minuten früher zu Arbeit und geht dann Pünktlich, bzw 5 Minuten vor Feierabend. Ihr müsst nur euren Vertrag erfüllen, alles andere ist scheiß egal. Lasst die anderen Deppen doch ihr Privatleben versauen. Ihr haltet Euch an Euren Vertrag und an gesetzliche Vorschriften. Merkt euch Regel 1!

    Regel 3): Firmen-Veranstaltungen absagen.
    Firmenevents immer absagen oder (falls interne Veranstaltung) vergüten lassen. Falls wirklich in Euren Arbeitsvertrag drin steht, dass ihr auf Veranstaltungen hin gehen müsst, so ist es auch Arbeitszeit. Demnach gilt das Arbeitszeitgesetzt. 8 Stunden im Büro und danach noch ne Veranstalung? Das ist zu viel Arbeitszeit und illegal. Abgesehen davon habt ihr ein Privatleben.

    Regel 4): Aufwandsschätzung:
    Werden Ihr Gefagt, wie lang ihr für eine Aufgabe, bzw das Projekt benötigt, übertreibt extrem. Nimmt Eure Geschätzte Zeit zzgl Puffer und multipliziert diese mit 3. Für 1 Woche wären es dann 3 Wochen. Der Firmeninhaber hat keinen Plan davon und wenn, warum macht er es nicht selbst in kürzerer Zeit? Falls der Firmeninhaber dies Euch sagt, dann bittet ihm um Hilfe Euch zu zeigen, wie ihr effizienter arbeiten könnt. Der Firmeninhaber wird dann schnell zurück rudern.

    Regel 5): Geschenke nicht dem Firmeninhaber melden.
    Falls ihr Geschenke oder ähnliches vom Kunden bekommt, behaltet diese (natürlich ohne Blickkontakt von „petzenden“ Kollegen.
    Der Kunde haut Euch beschenkt, ihr habt die Arbeit erledigt. Es ist quasi ein privates Geschenk. Klar gibt es Regelungen, aber letzten Endes muss bewiesen werden, dass es ein Geschenk an den Firmeninhaber gewesen sein soll. Das wird niemals funktionieren. Und wenn doch, so ist der Ruf des Unternehmens, dank Fratzenbuch, Twitter und sonstigen Shitstorms, schnell ruiniert. Welche Fachkraft will dort schon noch arbeiten?

    Regel 6): Lebt Euren Traum und bleibt Euch treu.
    Will der Firmeninhaber, dass ihr noch dies und jenes Übernimmt? Steht dies im Arbeitsvertrag? Wird dies extra vergütet? Ihr könnt gewisse Tätigkeiten einfach ablehnen und notfalls durch Zwang des Firmeninhabers abarbeiten. Ob die Qualität dann stimmt, ist fraglich. Schließlich muss der Firmeninhaber beweisen, dass ihr diese „neue“ Arbeitstätigkeiten auch besser gelöst habt (bisher).

    • Autor
      Silja 6 Jahren vor

      Lieber Peter,

      deine Regeln sind nicht ganz meins .Sie gehen von einer Welt des Ausbeutens und ausgebeutet Werdens aus. Ich glaube mehr an ehrliche Grenzen, Offenheit, Transparenz und Miteinander.

      Dir alles Gute, danke für deine Gedanken,
      Silja

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