#17 Mimi Kirk über fabelhaft, gesund und glücklich leben in jedem Alter
Das wunderbare erste Buch (s.u.) von Autorin und veganem Rolemodel Mimi Kirk begleitet mich nun schon seit fast einem Jahrzehnt. Dabei bin ich gar nicht roh vegan! Ihre lebensfrohe, klare Art die Dinge zu sehen und ihre Blickwinkel zu teilen, haben mich ab dem ersten Lesen inspiriert. Sie ist der Grund, den Geburtstag ruhig einen ganzen Monat lang zu feiern und den Schrecken vom Altern völlig zu verlieren. Ihre strahlende Vitalität sprang mir natürlich auch bei diesem Interview entgegen und hat mich sowas von motiviert, nun andere Dinge in meinen Smoothie zu hauen und über noch mehr Selbstfürsorge nachzudenken.
Mimis Biographie
Erstmal vielleicht ein paar Fakten über Mimi selbst: Ihre 80 Jahre beinhalten einen schön wilden Lebensweg. Sie wuchs in Kalifornien auf, gründete bald eine Familie und wurde früh Witwe. Als alleinerziehende Mutter arbeitete sie unter anderem als Designerin, Hausdame, gründete die Umweltschutzorganisation „City Planet“ und verschrieb sich schon früh der Meditationslehre, Ashrambesuche in Indien inklusive. Ihr Weg zur rohen Ernährung begann, als Arthritis, ein Leiden was in ihrer Familie verbreitet ist und Bluthochdruck schlimmer wurden. Obwohl ihr der rohe Weg anfangs, wie sie im Interview zugibt, schwierig und entbehrungsreich vorkam, gab sie ihm eine Chance – und blieb dabei. Es sei gar nicht schwer, wenn man ein wenig Spaß am Ausprobieren habe. Hört euch unbedingt das ganze Interview hier an:
Heute
Da das Interview auf Englisch ist, fasse ich kurz (und subjektiv) die wichtigsten Inhalte zusammen: Heute ist Mimi wunderbare 80 Jahre alt, hat mehrere Bücher (s.u.) veröffentlicht, wovon das aktuelle Buch über Tee in diesem Sommer erscheinen wird. Mit ihrem 20 Jahre jüngeren langjährigen Lebenspartner lebt sie in San Diego, trifft Freunde und ihre große Familie, spricht über Umweltschutz und gesunde Ernährung und kocht. Sie liebe das Kochen sehr, sagte sie und sie liebe es, in der Küche zu sein und herum zu probieren. Für ihr erstes Buch musste sie sich daher regelrecht zwingen, die Rezepte zu notieren.
Ihr Tag
Mimi lebt momentan zu ca. 75 % roh und liebt es, jeden Tag frische Säfte oder auch Superfooldsmoothies zu trinken. Selbstfürsorge bedeutet für sie, sich selbst genug zu lieben, um sich so viel Gutes zu tun. Jeden Tag verbringt sie Zeit in der Natur und versucht hier ganz präsent zu sein. In ihrem Beruf als Autorin, gab sie zu, sei Social Media und das Beantworten von Emails wichtig, wenn sie jedoch draußen ist, wolle sie sehen, was alles los sei. Sie tankt regelrecht auf, wenn sie spazieren geht. Pro Woche stehen zudem 2-3 Pilates Einheiten auf dem Programm. All die Aktivitäten, auch das Treffen von Freunden, das Interessiert-bleiben, das Lachen und sich selbst nicht zu ernst nehmen, gehören für sie zu den glücklich machenden Routinen. Es sei ein Luxus, so ihr Statement, Zuhause arbeiten zu können und den Tag so gut genießen zu dürfen. Sie habe ein sehr gutes Leben.
Wie man Tee trinkt
Direkt zu Beginn des Interviews kamen wir auf die Tasse in ihrer Hand zu sprechen. Grüner Tee sei darin, sagte sie. Ihren Tee bereitet sie kalt zu, indem sie das Wasser mit Teebeuteln in den Kühlschrank stellt. Der grüne Tee am Morgen wird jedoch warm getrunken. Ein Teemeister hat ihr verraten, dass man dafür das Wasser richtig abkochen muss. Drei verschiedene Koch-zustände gäbe es beim Wasser kochen, erklärte sie mir. Zu erst würden nur kleine Bläschen hochsteigen, danach größere und schließlich würde es wild blubbern. Das letzte Stadium jedoch eigne sich nicht zur Teezubereitung laut Teemeister, da das Wasser verändert sei, weshalb Mimi ihren Wasserkocher direkt mal entsorgt hat. Sie bereitet nun ihr Teewasser in einer Pfanne zu, um abpassen zu können, wenn Stadium 2 erreicht ist.
Kinder großziehen und vegan leben
Wir haben auch über ihre Zeit als alleinerziehende Mutter gesprochen und wie wichtig es ihr war, für ihre Kinder zu kochen und ihnen so den Wert der Nahrung zu vermitteln. Natürlich sei das manchmal anstrengend gewesen, aber es hab gut getan, ihnen Dinge zuzubereiten und so dafür zu sorgen, dass sie alles bekommen, was sie brauchten. Als sie Vegetarierin wurde, hat sie ihren Kindern die Beweggründe erklärt und mit ihnen über das Leid der Tiere gesprochen. „Nichts essen, was ein Gesicht hat“ war danach die Regel im Hause Kirk. Heute essen ihre vier Kinder sehr unterschiedlich. Manche ernähren sich so ähnlich wie sie, andere essen Fisch oder Fleisch. Alle, betont Mimi, hätten jedoch ein gutes Gefühl für Ernährung und wären fabelhafte Köche.
Was wir vermeiden sollten
Noch mehr als aus essen zu gehen, liebt Mimi das Kochen. Die Energie, die wir in uns tragen, die Liebe und Dankbarkeit für das Essen und die Art, wie wir es zubereiten plus die Sicherheit, dass alle Zutaten biologisch angebaut und möglichst regional sind – all das haben wir nicht, wenn wir essen gehen. Sie frage daher Köche, die sie auf dem regionalen „Farmers Market“, einem Markt mit viel Bioobst und -gemüse, einkaufen sieht, wo sie arbeiten, um wenn dann in solchen Restaurants zu essen. Da sie die Umwelt liebt, versucht sie alles aus Bioanbau zu kaufen. Sie rät im Interview unbedingt dazu, die sogenannten „Dirty Dozen“ zu beachten. Diese Nahrungsmittel wie beispielsweise Erdbeeren, enthalten Studien zufolge die meisten Schadstoffe, wenn sie aus herkömmlicher Landwirtschaft bezogen werden.
Mimi Kirk s aktuelle Projekte
Umweltschutz und Tierliebe, der gute Umgang unter uns Menschen- all das sind wichtige Themen für Mimi. das merkt man im ganzen Interview. Mit einer ihrer Töchter hat sie daher ein Buch herausgebracht (s.u.), was sich mit der gesunden Ernährung von Hunden beschäftigt. Sie räumte im Interview dann auch gleich schwungvoll mit dem Vorurteil auf, dass Hunde unbedingt Fleisch brauchen würden. Sie bräuchten aber Frisches, betonte sie. Ein anderes Buch, über das wir sprachen, ist mit der jüngsten Tochter entstanden (s.u.), die als junge, berufstätige Mutter keine Zeit mehr für die aufwändig anmutenden Rohkostrezepte fand. Mimi entwickelte daher gemeinsam mit ihr ein Buch für alle, bei denen es schnell gehen muss. Keins der Gerichte dauere länger als zehn Minuten in der Zubereitung, versprach sie.
Smoothie oder Saft?
Auch auf die Frage Smoothie oder Saft, war sich Mimi sicher, beides zu mögen. Eigentlich bevorzuge sie Saft, sagte sie. Dieser habe einfach eine höhere Nährstoffdichte ohne satt zu machen. Manchmal sei ihr aber nach einem Smoothie, den sie mit allerhand Superfoods zubereitet. Ich habe natürlich die Zutaten erfragt, damit wir fleißig nachsaften oder mixen können:
Mimis morgendlicher Saft
Mimi presst ihren Saft frisch und nutzt meist:
- Sellerie
- Gurke
- Apfel
- Zitrone
- Grünkohl
Mimis Superfood-Smoothie
Für ihren Smoothie nutzt sie:
- 1 TL Spirulina Alge
- 1 TL Moringa Pulver
- Kurkuma
- 1 TL Maca Pulver
- Kakaopulver
- 3 Datteln
- 1 TL Chagapilz
- Kokosnusswasser
Menschlichkeit und Gier
Gegen Ende des Gesprächs wurde es dann doch ein wenig politisch und wir haben über die Folgen von Ernährung, über Konzerne, über Zusatzstoffe und den Trend zu Fertiggerichten gesprochen. Wenn wir uns lieben, müssen wir auch gut für uns sorgen, da ist sich Mimi sicher. Die Gier nach mehr, die Gier nach billigen Lösungen, sei es zeitlich und wirtschaftlich, zerstöre uns und unseren Planeten. Ebenso ist sie der Meinung, dass wir menschliche Wege in Fragen wie z.B. der Flüchtlingsdebatte finden müssen. Letzlich, sagte sie, mache der Stress und das immer-schneller uns krank.
Ihr Rat
Am Ende rät Mimi, es langsamer angehen zu lassen. Sich zu fragen, warum man so rennt, wenn man rennt. Echte Verbindungen sollten wir suchen, zur Natur, zu Tieren und zu Menschen. Dies mache glücklich. Menschen, die Angst haben den rohen Weg nicht durchzuhalten, rät sie nach und nach Dinge zu ersetzen und mit Spaß Rezepte zu testen. Jede Woche ein neues Rezept zu lernen sei eine gute Idee. Oh und Leute, ich war sehr glücklich nach dem Gespräch und schon im Reformhaus wild die Pulver (ok, außer das Pilzpulver) shoppen. Eventuell sehe ich mit 80 dann auch so aus und bin vor allem so voller Elan und Freude? Ein Entsafter steht übrigens auch auf der Wunschliste nun wieder oben. Hach, eine tolle Frau. Was sagt ihr?
Alles Liebe,
Silja
PS: Hier die Bücher von Mimi Kirk, die sich alle so toll anhören- ihr könnt sie bei ihr auf ihrer Homepage bestellen, dann gibts eine Kleinigkeit dazu und die Bücher sind signiert:
So sieht das erste Buch in der deutschen Ausgabe aus:
Die Rezepte aus aller Welt sucht:
Ein Buch rund um Säfte:
Für alle, die praktische Rezepte samt Essensplan suchen:
Wer sich ins Thema Hunde gesund versorgen einlesen will:
Das Buch über Tee kommt erst im Sommer raus. Dieses Mal gilt: Bei Mimi selbst bestellen. Wer die Links nutzt muss wissen, dass ich hier ein wenig profitiere.
Hier ist das Käse-Video über das wir auch im Blogpost reden:
Alle Fotos gehören alle Mimi Kirk. Mimi, I thank you for your time and your amazing work!
2 Kommentare
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Vielen Dank fürs Zusammenfassen, liebe Silja, jetzt ist es viel klarer und wirklich toll, wie viel Energie sie hat und welch schöne Ausstrahlung! Ich vertrage keine rohen Smoothies, habe sie für mich einfach auf gekochte Zutaten geändert, was prima funktioniert und auch sehr lecker ist!
Ganz herzlich,
Ursula-
Autor
Das ist auch eine schöne Idee! Danke fürs Teilen.
Und liebe Grüße,
Silja
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