Wie wir uns verändern können – eine Anleitung
Gibt es etwas, was du gerne verändern würdest, wenn du nur könntest? Wenn du wirklich die Macht hättest, dann würdest du es anpacken? Wenn es keine Begrenzungen gäbe? Du nicht scheitern könntest? Ja? Ok, tu mir einen Gefallen und schreib jetzt (ja, genau jetzt) einmal auf, was du alles gern verändern würdest, wenn du nur könntest. Mach eine richtig lange Liste. Ich hab eine und ich lass dich teilhaben: Ich würde so gerne endlich einen total übersichtlichen Kleiderschrank haben, in dem nur die eine Stilrichtung Zuhause ist. Capsule Wardrobe würde ich raunen, wenn mich einer meiner Freunde auf meine wunderbare, immer irgendwie meisterhaft zum Augenblick passende, Kleidung ansprechen würde. Außerdem würde ich mehr joggen gehen und mein Herz-Kreislauf System so total krass in Schwung halten. Ich würde keinen Zucker mehr essen, meine Ablagetechnik wäre ausgefeilt und jeder Tag hätte dieses faszinierende Gleichgewicht aus Pausen und Betriebsamkeit.
Eine Liste
Und das bin nur ich! Wenn ich könnte, würde ich auch gerne weltweit die Sache mit dem tierischen Lebensmittelkonsum angehen wollen, generell das Thema Konsum wäre auch gut. Außerdem dafür sorgen, dass nicht nur ich endlich total Low Waste – minimalistisch unterwegs wäre, sondern mit mir gleich alle anderen auch! Es würde nicht gerüstet, sondern gelehrt und gelacht statt gestritten. Ich würde den Blick auf ältere Leute und Cellulitis mildern und den Einfluss von Kapitalismus und Dummheit schmälern. Verändern könnte man so viel! Während ich schreibe, fällt mir mehr und mehr ein. Eine Liste zu machen, ist daher eine feine Idee.
Wie wir uns verändern können
Es ist also eigentlich simpel: Mach die Liste! Und dann schau genau hin: Worauf hast du Einfluss? Um es wie Stephan Corvey zu sehen: Es gibt Dinge, auf die haben wir Einfluss – und es gibt Dinge, die sind von Interesse. Ein Beispiel: Das Wetter ist von Interesse- Einfluss haben wir jedoch nur auf unsere Kleidung, unseren Wohnort, wie wir den Tag planen etc.. Konzentrieren, das ist ziemlich logisch, sollten wir uns also auf die Einfluss-Gruppe, denn hier sind die Hebel versteckt.
Verändern, wo Einfluss ist
Ok, ich will nicht drum herum schreiben, denn es gibt keine andere Lösung: Tu es. Es gibt keinen anderen Weg. Wir selbst müssen unsere Veränderung in die Hand nehmen. Es hilft kein Klagen und kein Jammern. Du wärst gern gesünder? Dann schau, was du tun kannst. Aufhören zu rauchen vielleicht? Besser essen? Mehr Sport? Du willst mehr Zeit für deine Lieben? Dann geh nach Hause oder lass was anderes weg (im Zweifel dein Smartphone). Du willst bessere Noten? Einen anderen Job? Dann leg los, lern oder bewirb dich oder beides! Alles, was wir uns wünschen, können wir angehen. Jede Veränderung beginnt mit einem ersten Schritt.
Ziel, Satz, Tun
Wer nicht genau weiß, wohin es gehen soll, liest nochmal meinen Post zum Thema Ziele hier. Heut gehts um etwas anderes: Das Tun. Erstmal gibt es tolle Gründe, die dagegen sprechen. Die uns einreden wollen, dass wir doch keinen Einfluss haben. „So bin ich nicht“ sagen wir und verharren in unserem Leben. „Das passt nicht“ oder „Das geht leider nicht“ auch. Wenns ganz mies läuft, dann suhlen wir uns sogar noch ein bisschen im Selbstmitleid oder schieben die Schuld nach Außen (Familie, Kindheit, (setz was ein)). Was nicht heißt, dass nicht manche von uns ein schweres Päckchen zu tragen haben. Ganz sicher. Oder viel Pech. Bestimmt. Aber nicht verändern?
Hirnforschung
Ich glaube, ich habs schon so 132 Mal geschrieben, denn es fasziniert mich selbst so sehr: Unser Hirn verändert sich ständig. Jeder Gedanke, jede Erinnerung, jede Handlung hinterlässt eine Spur. Die Dinge, die wir häufig denken/ tun/ erinnern, die werden immer einfacher für uns. Es wird Routine, normal, bequem. Womit klar ist, dass alles, was wir verändern wollen, erstmal ordentlich Weg zu gehen hat, bis es in diesem Stadium ankommen kann.
Der verbreitetste Irrglaube
Ich habe ewig geglaubt, alles liegt am Ziel (wichtig!) , am Visualisieren (mindestens genauso wichtig!) und am Belohnen (wird überschätzt). Der Schlüssel für den Erfolg einer Veränderung liegt allerdings, so dämmert es mir mittlerweile, woanders: Er liegt im Tun – und zwar nicht im einmaligen Tun, sondern im immer wieder Aufstehen. Im Wiederholen. Im Weitermachen – auch nach Rückschlägen.
Aufgeben gilt nicht
Wie oft habe ich mir schon gedacht: „Das klappt halt nicht“ und die Flinte ins Korn geworfen? Unzählige Male. Diese Zuckersache ist eine On/ Off Sache, das Joggen ebenso. Manchmal jedoch, da hab ich durchgehalten. Die Morgenroutine zum Beispiel, das frühe Aufstehen und die Zeit für Meditation und Yoga. „Könnte ich nie“ habe ich früher den Kopf geschüttelt und ja, die ersten Tage ohne Snooze -Taste waren furchtbar. Aber irgendwann? Da stellt sich der Körper darauf ein – und noch irgendwann später, da vermisst man es, wenn man es nicht bekommt.
Der Moment, wo eine Veränderung zur Routine wird
Das ist überhaupt der beste Moment! Wenn man denkt „Ach heute nicht“ und dann plötzlich nicht mehr liegen bleiben kann, weil man die ganze Zeit denkt „Aber gleich wird es mir fehlen“. Veränderung passiert, wenn wir etwas tun – und wenn wir auch noch lieben, was wir tun, dann wird sie leichter. Die großen Steine haben wir neulich gesucht und hier ist es das gleiche Prinzip: Die Liste da oben ist lang, aber was sind die wirklich wichtigen Punkte? Was tut mir so weh, dass ich es angehen will? Was ist mir so wichtig, dass es Priorität bekommt? Und am besten: Was liebe ich so sehr, dass ich es nicht mehr warten kann?
Große Steine
Klarkriegen, wohin wir wollen. Was für ein Mensch wir sein wollen. Wie wir unserem Herzen (noch) mehr folgen können -all das zählt, bevor wir entscheiden, was wir tun werden. Veränderung kostet uns immer Nerven, Energie, manchmal sogar Tränen. Wir sollten gut abwägen, wo wir auf diese Reise gehen – und wo wir lernen zu lieben, wer wir sind. Aber einmal begonnen heißt es: Ziel festlegen – loslegen – tun – scheitern – wieder aufrappeln – tun -und und und. Jedes Aufstehen nach dem Fallen lohnt sich. Jeder Versuch zählt und macht was mit uns! Und wenn man mal gestartet ist, wird es leichter und leichter. Daher lass nicht zu, dass du dich selbst mit Sätzen darüber, wie du bist und wie du nicht bist, von deinen Träumen abhalten lässt. Lass nicht zu, dass du dich selbst sabotierst. Glaub deinem Kopf den Mist nicht (und falls das nicht geht und Selbstbewusstsein fehlt, komm am 1.12. ins Training). So oder so: Geh los, mach dein Ding, versuch es!
Die lange Liste
Manche Menschen übrigens, die haben die großen Sachen da oben auch auf der Liste und tun etwas. Sie nehmen Kaffeebecher mit ins Café, um die Einwegpappdinger zu vermeiden- und es ist ihnen nicht peinlich. Manche posten Bilder auf ihren Accounts, wo keine Perfektion herrscht, zeigen Cellulitis oder Unsicherheiten – weil auch alles Unperfekte eigentlich Perfektion ist. Manche schaffen es, durch kleine Gesten oder große Projekte, Menschen zusammen zu bringen. Und all die das tun, motivieren wieder andere. Jeder kleine Schritt zählt, egal wie groß das Bild ist und es beginnt immer mit uns selbst. Was sagt ihr? Was verändert ihr? Ich bin gespannt!
Alles Liebe,
Silja
PS:
Meine momentanen Lieblingsblogs, die die Welt ein wenig besser machen und verändern, sind:
PPS: Fotos alle von Miriram Dierks / Liebäugeln
PPPS: Das Buch von Stephan Corvey ist ein Klassiker und war schon mehrmals eine Empfehlung:
Wie immer gilt: Das Buch bekommt ihr in jedem der schönen Buchläden. Wer gerne bestellen will, muss wissen, dass ich beim bestellen über den Link profitiere