#16: Vertrauen finden in schwierigen Zeiten
Manche Tage fordern uns nur ein wenig. Heute beispielsweise fehlt einfach die Portion Schlaf, die der Mai eigentlich mehr bringen sollte (ich arbeite dran). Außerdem scheint mir die Woche ein wenig im Nacken zu sitzen – nichts, was man nicht ändern könnte also. Was aber, wenn wirklich schwere Sorgen auf unseren Schultern lasten? Wenn wir, trotz bester Vorsätze, den Mut zu verlieren drohen? Vertrauen finden und behalten, ist ein Thema mit vielen Facetten oder besser Jahreszeiten. Fast wie ein Garten kann es Stadien durchlaufen.
Einen Garten pflegen
In dieser Folge teile ich mit dir, warum Vertrauen für mich wie der Lauf der Jahreszeiten ist. Es ist wie das Wissen, dass ein Frühling kommen wird, selbst wenn der Winter gerade kahl und kalt und grau ist. Echtes Vertrauen bedeutet, die Jahreszeiten alle anzunehmen, sich ihnen auszusetzen und gut für sich zu sorgen. Ebenso bedeutet es, dass alles fließt, nichts bleibt. Wir sprechen auch über Glauben, in dieser Folge, der wie ein Anker sein kann und über den Umgang mit konkreten Momenten, in denen das Vertrauen zu schwinden scheint.
Wenn negative Gedanken oder Gefühle uns überfallen
Was ist zu tun, wenn die Welt wankt? Eine Abfolge von Schritten hilft mir immer und immer wieder: Es fühlen gehört dazu. Die Gefühle zulassen und nicht weghaben wollen. Der Winter vergeht nicht schneller, indem wir ihn wegwünschen. Anschauen, was das Unbehagen ausmacht und dann handeln. Diese grauen Gedanken vergeben gehört dazu und etwas tun, was helfen kann. Wir sprechen über das Beten und darauf das Gute zu sehen. Meist gibt es irgendeine Kleinigkeit, die wenigstens ok ist. Ein kleiner Schritt in diese Richtung ergibt dann den nächsten. Der Winter wird erträglicher, wenn wir uns eine warme Decke holen und einkuscheln. Genau das ist die Aufgabe, wenn der Kopf im Nebel zu versinken droht. Immer und immer wieder, denn den einen Schalter gibt es meist nicht.
Wie eine Betrügerin
An den grauen Tagen fühle ich mich übrigens wie eine Betrügerin. Hier ist dieser Blog, dieser Podcast, all die schönen Tipps und dann sind sie da, die Tage, an denen meine Kehle zugeschnürt ist. An denen nichts zu gehen scheint. Sie gehören zu uns, zu uns allen. Die Frage ist, was wir meinen, was nötig ist, um wieder einen Hauch Frühling zu spüren. Dazu wollte ich eigentlich im Podcast schon eine Geschichte erzählen, habe ich aber vergessen. Also mache ich das jetzt hier:
Der Garten (erzählt ursprünglich von Jack Kornfield )
Es gab mal einen Menschen, der sah seinen Freund mit seinem wunderschönen Garten und sagte: Das wünsche ich mir auch! Der Freund lächelte und gab ihm Samen. „Du musst sie aussähen, dann wird es blühen“ sagte er. Also ging der Mensch los und säte aus. Am nächsten Morgen waren jedoch keine Blumen da. Nicht ein bisschen Grün. Er begann zu zweifeln, ob das überhaupt klappen würde und probierte allerhand: Er bat die Saat aufzugehen, er bettelte, er schrie und tobte, entschuldigte sich, weinte, bereute – nichts geschah. Dann begann er den Garten zu pflegen, schlief nachts neben seiner Saat, las Gute – Nacht Geschichten vor, sang und tanzte, spielte mit ihm. Alles, um den Garten zum Blühen zu bringen. Irgendwann, eines Morgens, war da Grün. Ein paar Tage später kam sein Freund und bewunderte den neuen Garten. „Das war aber sehr viel Arbeit und anstrengend“ sagte der Mensch erschöpft. (Nach besten Wissen nacherzählt).
Vertrauen finden
Mir fiel diese Geschichte ein, als ich über Strategien für Vertrauen nachgedacht habe. Wir denken oft, es gäbe viel zu tun im Leben, um zu bekommen, was wir wollen. Wir sind der Meinung es wäre viel nötig, um beispielsweise diese Liebe zu finden/ diesen Job zu bekommen / endlich ganz glücklich zu werden. Vertrauen jedoch ist das Wissen, dass die Saat aufgehen wird. Dass wir säen dürfen und warten können. Weiterleben können. Das, was wir uns wünschen, braucht vielleicht viel weniger, als wir meinen. All die Anstrengung ist ein Konstrukt unseres Kopfes. Vertrauen ist zu wissen, dass alles kommen wird, wie es kommen soll. Die Liste mit meinen Lieblingsdingen für gute Laune, von der ich auch erzähle, findet ihr übrigens hier. Und jetzt erstmal viel Spaß beim reinhören:
Konkrete Sorgen
Erstmals beantworte ich konkrete Sorgen, die mir vorher zugeschickt wurden. Was ist zu tun, wenn das Kind krank ist oder die Liebe einfach nicht in unser Leben kommen will? Was können wir tun, wenn das Leben uns immer wieder die Leichtigkeit schwer macht? Lasst mal hören, ob die konkreten Fragen eine gute Idee sind oder ob ich das lieber wieder lassen sollte. Danke! Freu mich wie immer auf eure Kommentare, Rezensionen (gerne bei iTunes) und und und. Wenn der Podcast euch gefällt, macht Werbung in eurem Freundeskreis! Ich freu mich über jeden neuen Hörer/ Hörerin.
Alles Liebe,
Silja
PS: Die Videoserie über Eckart Tolles Buch findet ihr hier:
Wie immer gilt: Beim Lieblingsladen kaufen. Wer über den Link bestellt muss wissen, dass ich ein wenig profitiere.
PPS: Fotos von Miriam ,die ihr hier findet: www.liebaeugeln.com
5 Kommentare
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Liebe Silja, vielen Dank für die persönliche Interpretation des Buches.
Tolle Inspirationen & Denkanstösse!-
Autor
Liebe Anja,
ich dank dir!
Bis bald,
Silja
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Liebe Silja,
ich habe gerade deine Folge nachgeholt und finde es toll, dass man hier per Kommentar auch später noch zum Thema schreiben kann.Zuerst die gewünschte Rückmeldung: das mit den konkreten Fragen als Ergänzung ist super. Man kann sich dann den theoretischen Anteil besser umgesetzt vorstellen. Auch die „geklaute“ Geschichte fand ich gut 🙂
Mich hat heute besonders der Teil mit den anderen Menschen abgeholt. Die sich abwenden und die wir nicht gehen lassen wollen. Es ist tröstlich zu denken, dass alles schon so kommt, wie es soll.
Freue mich jetzt auf noch zwei weitere Folgen des Podcasts!
Viele liebe Grüße
Katrin -
Liebe Silja,
ich bin Dir so unendlich dankbar für diese Folge. Gerade habe ich das Gefühl, dass Du mir damit das Leben gerettet hast.
Ich bin alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Meine Eltern habe ich kurz nacheinander verloren. Das ist jetzt einige Jahre her, aber ich komme damit immer noch nicht wirklich klar. Als mich dann auch noch der Vater meiner Kinder verließ, bin ich in ein ganz tiefes Loch gefallen. Ich habe Brustkrebs bekommen und bin überzeugt davon, dass das psychisch bedingt war. Jetzt versuche ich, mein Leben aufzuräumen, aber da ich nicht arbeiten kann, leben wir immer am Existenzminimum und jeder Monat ist ein (finanzieller) Kampf. Heute Morgen höre ich mich quer durch Deinen Podcast und fühle mich endlich wieder besser. Deine Worte trösten mich und machen mir Mut. Es ist, als wäre gerade ein Knoten in meinem Kopf geplatzt und ich möchte lernen, mich wieder besser um mich selbst zu kümmern, denn das ich mich vernachlässigt habe, wird mir erst jetzt richtig bewusst.
Dein Podcast ist eine wahre Goldgrube. Ich danke Dir sehr!-
Autor
Liebe Ada,
vielen Dank für deine lieben Worte. Das bedeutet mir soviel.
Fühl dich gedrückt und ja – um uns kümmern müssen wir uns.
Alles Liebe für dich und deine Lieben,
Silja
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