Wieso To Do Listen dein Glück killen können

Wieso To Do Listen dein Glück killen können

Wieso To Do Listen dein Glück killen können

Heute saß ich, gerade erst erholt von meinem kleinen Freitags-Abend-Blues, herum und quatschte meine neusten Erkenntnisse in mein Handy, als es mir dämmerte: Der Grund für all den Quatsch in meinem Kopf (und damit auch für diesen beknackten Blues mitten im Start in ein schönes Wochenende) sind meine To Do Listen! Heute morgen noch hatte ich sie im Seminar als probates Mittel zur Selbstorganisation gehuldigt! Jetzt aber saß ich da und musste den Kopf schütteln, denn die Wahrheit ist: To Do Listen killen regelmäßig (!) mein Glücksgefühl. Echt jetzt. Und damit, ihr Lieben, ist wahrlich nicht zu spaßen.

Wieso ich To Do Listen eigentlich ganz cool finde/ fand

Jeder kennt die Freude beim Aushaken einzelner Punkte auf einer langen Liste, oder? Dieses Abhaken und Loslassen? Und jeder kennt genauso gut diesen Tatendrang, der entsteht, wenn wir ein dickes Arbeitspaket in handliche, kleine, überschaubare Pakete aufteilen? Wir packen die Punkte auf eine To Do Liste und schon kanns losgehen? Ich finde, genau so werden aus wilden Ideen echte, konkrete Taten – also meistens jedenfalls. Ich liebe also eigentlich To Do Listen, was die Monatslisten hoffentlich auch zeigen. Listen aller Art motivieren mich, sorgen für ein kleines Kribbeln in Händen und Füßen und lassen mich losrennen! Nach vorne springen! Dinge an mich reißen! Abarbeiten!

Das Problem

Die Crux an der Sache ist jedoch, dass ich immer (immer!) viel zu lange Listen habe und mich dann in einer ameisenähnlichen Umtriebigkeit verliere, die  nur mit Mühe und ausgefeilten Techniken wieder gebremst werden kann. Nicht umsonst mache ich jeden Morgen Yoga und meditiere. Kennt das bitte noch jemand von euch? Es beginnt immer mit einer eigenen, schönen Liste. Wir sind plötzlich inspiriert und voller Tatendrang und fühlen uns bereit? Wir wollen loslegen, haben vielleicht sogar einen groben Zeitplan? Und dann – dann kommt der Alltag. Alles dauert irgendwie viel länger als geplant. Wenig klappt so, wie ausgemalt? Und man beginnt mehr und mehr zu rennen, um es alles noch irgendwie abzuarbeiten?

Wenn man nicht vorwärts zu kommen scheint

Ich denk dann zudem noch: Nix passiert. Ich beginne mir selbst leid zu tun. Da mach ich soviel und NICHTS (bitte im jammernden Ton lesen) passiert. Ich renne und mache und hetze herum- und das Leben zieht an mir vorbei. Als mir heute klar wurde, wie stark meine geliebten To Do Listen auf genau dieses Verhalten fördern, war ich erstmal ein bisschen entsetzt. Nach einer Scheckpause wollte ich dann direkt ein paar neue Dinge auf meine Liste schreiben. Ich sollte mehr meditieren, zum Beispiel, damit ich nicht so hetze. Außerdem sollte ich vielleicht auch endlich richtig früh ins Bett gehen (um noch konzentrierter mehr schaffen zu können)? Ich zog strengere, feste Social Media Zeiten in Erwägung und überlegte, welche Zeitdiebe sich noch in meinem Alltag versteckt hielten und ausgemerzt werden mussten.

Zeit für Glück

Nichts davon werde ich machen. Nichts! Ich habe entschieden, mich nicht weiter zu optimieren. So! Ich werde weder effektiver werde, noch mich besser organisieren oder gar beeilen. Ich will nicht mehr versuchen irgendwas zu schaffen, was ich mir selbst auf eine Liste geschrieben habe. Ich bin die Ursache für meinen Stress – jedenfalls an den meisten Tagen. Die irre Annahme, ich könnte neben 1. und 2. auch noch 3. und 4. und 5. schaffen. Statt nach 1. und 2. den Tag zu genießen und die Seele baumeln zu lassen, lass ich mich von den eigenen Listen durchs Leben treiben. Au weia!

Der Plan – stattdessen

Was ich brauche ist (noch mehr) Zeit für mein Glück! Es ist doch so: Wenn wir erkennen wollen, wie gut es uns geht, dann müssen wir anfangen das Gute einzuatmen. Wer auf dem Weg zum Ziel schon glücklich und zufrieden und dabei sein will – der muss schlendern dürfen, statt nur zu rennen.  Glück braucht Zeit und Muße und Nichtstun. Gute Bücher, Tee, Hängematten und Spaziergänge zum Beispiel und noch viel mehr als bisher.

Die Macht unsere Ziele vs. die Macht unseres Zustandes

Viel zu oft habe ich die Macht des Ziels überschätzt. Viel zu lange schon, denn es ist so verlockend! Wenn man weiß, wofür man etwas macht und wohin man will, dann ist es normal immer schneller zu werden und sich immer mehr anzustrengen. Fragt man sich aber: Wozu das alles? Wie will ich mich fühlen – auf der Reise und bei der Ankunft?  Dann sieht die Sache schon wieder anders aus.  Ist es nicht viel mehr so, dass eigentlich  die Anzahl der Haken auf unserer Liste egal ist?  Wir müssen nur wissen, wohin es gehen soll und warum – und dann müssen wir dem Spaß folgen. Das Spannende dabei ist: Wenn wir uns dann entspannen, die Hektik abfällt, wir uns Pausen gönnen – sind wir viel kreativer. Und nicht nur das, wir sind leistungsfähiger, glücklicher, zufriedener. Es geht uns besser -und zwar rundum. Ein guter Zustand, ist daher meine Erkenntnis, ist wertvoller als ein Haken auf einer Liste. Irgendwie wundere ich mich, warum ich das jetzt erst so klar sehe.

Vertrauen haben – alles ist im Fluß

Ich brauche mich nicht anstrengen und ich brauche keine Liste. Also jedenfalls keine mehr für jeden Tag. Nicht alles muss heute passieren, nicht alles muss ich unter Kontrolle haben. Ich übe daher lieber weiter Vertrauen ins Leben zu haben, eigene Vorstellungen loszulassen, die Verkrampfung aufzugeben. Zuversicht heißt das Zauberwort und Achtsamkeit. Ich arbeite mal besser weiter dran. Und ihr so?

Alles Liebe,

Silja

PS: Als kleines Kontraprogramm ist mir dieses alte Buch in die Hände gefallen, was mir meine Eltern mal geschenkt haben und es passte perfekt:

PPS: Wie immer gilt: Das Buch kann man beim Lieblingsladen vor Ort kaufen oder bestellen. (Oder über den Link, dann profitiere ich ein wenig)

Hallo, ich bin Silja. Gründerin von Glücksplanet und Trainerin, Coach, Yogalehrerin, fröhliche Mama von drei Söhnen, glückliche Ehefrau, begeisterte Pflanzenesserin, beseelte Yogaübende. Mein Herz schlägt für Psychologie und Coaching, Yoga und gutes, gesundes Essen. Ich schreibe mit Leidenschaft über alles, was helfen kann ein glückliches, entspanntes und begeistertes Leben zu leben. Mehr findest du auf meiner "Über mich" Seite. Für tägliche Inspiration folge mir auf Facebook oder Instagram.

12 Kommentare

  1. Nina 7 Jahren vor

    Gute geschrieben liebe Silja und so passend! Gefangen im ToDo-Listen Hamsterrad erwische ich mich oft beim schlechten Gewissen, wenn ich mich mal hinsetze Tee trinke oder lese. Ich könnte jetzt ja auch den Müll rausbringen, Wäsche machen, Kleiderschrank ausmisten… 😂
    Ein langer Lernprozess!
    Liebe Grüße 🙋

    • Autor
      Silja 7 Jahren vor

      Liebe Nina,
      da freu ich mich, dass ich nicht die einzige bin 🙂 und ja, mehr Tee trinken -ich sag ja!
      Schick dir liebe Grüße
      Silja
      (auch mitten im Lernprozess)

  2. Katja 7 Jahren vor

    Liebe Silja
    Dein Post auf Instagram und dieser Artikel sprechen mir so aus dem Herzen!! Ein Wochenende sturmfrei und eine riesig lange Liste vor mir, von der ich jetzt schon weiss, dass ich gar nicht alles schaffen kann…
    Mich beruhigt es ja, dass auch dir das Atmen und im Hier und Jetzt sein manchmal schwerfällt. Deine Stories vermitteln den Eindruck, du seist so diszipliniert mit Yoga & Meditation, dass dabei kein Platz für Unruhe bleibt. Ist natürlich ein Trugschluss. Wie dem auch sei: ich möchte dir einfach mal danken für deine Inspiration, die Zuversicht und die gute Laune, die du jeden Tag teilst.
    Und jetzt wird erstmal meditiert. Und dann die ToDo-Liste vernichtet, vielleicht 😉

    • Autor
      Silja 7 Jahren vor

      Liebe Katja,
      danke dir – das ist ja ein liebes Feedback. Freu ich mich sehr 🙂 und ja – ich bin diszipliniert – und muss dann aufpassen, dass all das, was gut tun soll nicht auch zum Punkt auf einer Liste verkommt. Ist echt ein Lernprozess, da hat Nina (s.o.) so recht.
      Alles Liebe und bis bald,
      Silja

      • Katja 7 Jahren vor

        Ja, es ist ein Lernprozess. Ich bin grad dabei, zu lernen was mir gut tut.
        Wie hast du es geschafft so eine Routine zu entwickeln? Müssen die „guttuenden“ Dinge am Anfang nicht auch auf die ToDo-Liste? It takes 21 days to make a habit…

        • Autor
          Silja 7 Jahren vor

          Hi Du,
          ich glaube sogar mehr als 21 Tage…eher so 40 – 100 (und das ist nicht frustrierend gemeint).
          Ich hab meine Routine Schritt um Schritt erweitert. Ich wusste wofür ich es mache, warum es gut ist und wenns mal nicht geklappt hat, hab ich überlegt warum und versucht das für die Zukunft zu ändern. Disziplin braucht man auch. Und sie standen irgendwie über den To Do Listen. Macht das Sinn?
          alles Liebe
          Silja

          • Katja 7 Jahren vor

            Macht es! Danke dafür :-*

          • Autor
            Silja 7 Jahren vor

            So gern!
            Alles Liebe

  3. Saskia 7 Jahren vor

    Hallo 🙂 die Lektion dieses Artikels musste ich die Tage auch lernen. Bei dem Versuch mich besser zu organisieren, damit die wichtigen Dinge auch klappen, landeten immer mehr Aufgaben im Kalender, von denen ich nichtmal die Hälfte geschafft habe xD dann hilft nur noch Gelassenheit und ein deutliches „Wayne!“ 😉 die Kunst ist glaube ich ein gesundes Maß zu finden, an manchen Tagen sind lange ToDo-Listen super mitivierend, zumindest so lange bis was dazwischen kommt oder man schlicht keinen Bock mehr hat. Sich das dann zu erlauben ist etwas, dass ich grad versuche zu lernen 😋 Is glaub ich, wie mit allem: so viel wie gut tut und dann aber auch aufhören. Ich wünsch dir weniger Wut auf das Papier und noch ein schönes Wochenende! 😘

    • Autor
      Silja 7 Jahren vor

      Liebe Saskia,
      danke dir 🙂 ja vielleicht sollte ich auch auf meine Tagesform hören 😉 dir ein schönes Restwochenende und liebe Grüße,
      Silja

  4. Sandra 7 Jahren vor

    Oh ja, auch ich kenne diese zwei Seiten der ToDo-Listen-Medaille. Der Schlüssel für Tageslisten ist, sie realistisch zu füllen und nicht mit allem, was einem ad hoc einfällt. Den Fehler mache ich allerdings auch noch Tag für Tag.

    Danke für Deine Erinnerung an dieses wichtige Thema!
    Sandra

    • Autor
      Silja 7 Jahren vor

      Liebe Sandra!
      Ja ich glaube, ich bin nicht die einzige. Es ist wahrscheinlich echt ein ständiger Balanceakt.
      Ich drück uns die Daumen, dass wir immer entspannter werden 🙂
      Alles Liebe,
      Silja

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