Was ich in einem Jahr Selbstständigkeit gelernt habe (und nicht erwartet hatte)
Vor einem Jahr, am 28. Juni, hatte ich meinen letzten Tag im alten „Job“. Es gab Unmengen Erdbeerkuchen, rosé Crémant und alkoholfreien Sekt und lauter lieber Kolleginnen und Kollegen, Chefs und Weggefährten, Freunde und Familie feierten mit mir diesen besonderen Schritt. Ich dachte damals, ich wüsste, was kommen würde. Ich hatte es geplant: Den Businessplan mit dem Coach. Die Termine mit Arbeitsamt und Steuerberater. Es standen Aufträge an und eine Menge toller Projekte. (PS: Dieser Post enthält weiter unten ein paar Links zu einigen meiner Workshops etc. )
Planen und Tun
Die nächsten Monate waren voller Planen und Tun. Ich stürzte mich rein. Ich war motiviert, klar und wollte „es“ schaffen. Keine Ahnung übrigens, was genau „es“ war. Finanziell erfolgreich sein gehörte dazu und all die Anträge und Behördengänge meistern ebenso. Es wird einem diesbezüglich nicht so richtig leicht gemacht in Deutschland kann ich sagen. Ich hatte zum Glück eine Menge toller Menschen, die mir sehr geholfen haben, an meiner Seite. Und es war wie vor meiner Kündigung: Alle Ampeln standen auf Grün. Es klappte alles. Irgendwie unheimlich und auch toll. Ich war glücklich und habe es so genossen.
Wir bringen uns mit
Meinen „alten Job“ als Führungskräftetrainerin und Coach mochte ich sehr, nur machte er, neben all den anderen Projekten, meine Tage sehr voll. Es wurde mehr und mehr und ich musste mich irgendwann entscheiden. Darum dachte ich, es würde mir Luft verschaffen, nur noch stundenweise das „Alte“ zu tun. Nun, was soll ich sagen? Die Tage, hier kann ich die Pointe abkürzen, blieben voll. Wir bringen uns halt mit, egal welche Umstände wir haben oder welches Umfeld. Natürlich konnte ich nun selbst bestimmen, was ich machte, aber das Risiko schien auch größer. Und das war fatal, denn jeder von uns hat ein Muster, wenn Anspannung oder Angst aufkommen. Mein Muster ist es mehr zu tun. Ich tue mehr, wenn ich begeistert bin oder wenn ich richtig Angst zu scheitern habe. Hier kam nun beides zusammen, was ein sehr guter Nährboden für ordentlich Stress war.
Neu justieren gehört dazu
Irgendwann hab ich das zum Glück begriffen und die Segel neu gesetzt. Raus aus dem Rennen, war die Devise. Das war wichtig in diesem ersten Jahr: Schauen, wo der Wind ist und wie unser Boot am besten mit ihm gleitet. Eigentlich ist das ein Erfolgsrezept fürs ganze Leben. Die Selbstständigkeit war und ist keine Ruderstrecke, die ich hätte abarbeiten können. Es ist halt mehr wie segeln. Damals, nach all den vollen Wochen und ein wenig ernüchtert durch all die wenige Zeit, habe ich mein Leben neu justiert und gelernt Pausen zu machen und mich mehr und mehr zu entspannen. Die Stille, die nun kam, erschuf neuen Raum und der war ungeahnt wichtig.
Mehr hören
Wer sich selbstständig macht, hat es mit einer Menge Erwartungen und Vorschläge von Außen zu tun. Plötzlich gibt es eine ganze Reihe neuer Experten, insbesondere was Sorgen angeht. Wenn ich berichtet habe, wie gut es läuft, kam nicht nur Freude auf, sondern auch wohlgemeinte Unkenrufe, ob das denn wohl auch so bleiben würde. Es gab Ratschläge, wie ich Dinge anders angehen sollte, konkrete und abstrakte – und alle aus anderen Blickwinkeln. Winkel, die nicht meine waren. Verrückt war: Je beschäftigter ich war, umso eher hat mich die Sorge der anderen anspringen und damit anstecken können. In Hektik wurde ich unsicher, was meine Entscheidungen anging. Als allerdings mehr Pausen und ein eigener Rhythmus sich etabliert hatten, entstand dieser Raum in mir und in ihm gab es plötzlich eine viel lautere, andere Stimme.
Der eigenen Stimme vertrauen
Heute glaube ich: In jedem von uns ist so etwas wie eine innere Stimme, die uns führt und lenkt. Sie besteht im Raum jenseits aller Konditionierungen und bringt eine wunderbare Ruhe und Klarheit mit sich. Sie ist weise und gibt uns Ratschläge, wenn wir hinhören und es schaffen unseren Geist mit all seinen Gedanken einen Moment zur Ruhe zu bringen. Bei mir war es so: Je klarer ich über meine Vision, Mission, meine täglichen Aufgaben und ihr Warum wurde, umso lauter wurde diese Stimme. Je mehr ich mich ausgerichtet habe auf das Gute, was ich in die Welt bringen will, umso besser konnte ich sie hören und ihr vertrauen lernen.
Vertrauen auf mehr
Überhaupt hat das Thema Vertrauen und Glauben einen größeren Einfluss in diesem ersten Jahr, als ich es je gedacht hätte. DAs ist die größte Überraschung. Wir müssen daran glauben, was wir erreichen wollen. Ganz fest. Wir müssen das Gute sehen lernen, was wir mit unserem Tun in die Welt bringen können. Ein eigenes Business ist noch viel mehr Teil von uns und unserem Leben, als es jede Anstellung sein kann. Authentizität und damit Glaubwürdigkeit entstehen nur, wenn wir uns trauen zu lehren, was wir leben und wenn wir uns selbst dazu anhalten zu leben, was wir lehren. Jede unserer täglichen, unscheinbaren Handlungen bringt uns weiter auf unserem Weg. Jede Herausforderung lässt uns wachsen. Sorgen sind also unberechtigt. Der Kurs sagt dass wir, wenn wir in Angst haben, uns nur auf uns selbst verlassen. Wir ignorieren in unseren sorgenvollen Momenten, dass wir Teil eines großen Ganzen sind. Zu lernen zu vertrauen bedeutete für mich zu Verstehen, dass das große Ganze mich unterstützt und ich geleitet werde- mitfließen darf.
Wunder (n)
Und dann passiert noch das: Wenn wir vertrauen und glauben, dann bekommen wir einen anderen Blick auf die Dinge. Zeichen, die eigene innere Stimme, Beispiele wie die richtigen Mails und Anfragen zur richtigen Zeit, Podcastgäste und Gesprächspartner- ich glaube nicht mehr an Zufälle! Ich denke über etwas nach -und schwups, passiert etwas in dieser Richtung. Es war mir anfangs fast unheimlich. Ich war unsicher, ob ich etwas tun oder lassen sollte – und die Antwort wurde mir promt serviert. Sobald wir offen für die kleinen Wunder werden, nehmen wir sie auch wahr. Und ja, mir ist klar, wie verrückt sich das anhören mag. Vor ein paar Jahren hätte ich auch noch den Kopf geschüttelt, aber heute? Nach diesem Jahr? Dies erste Jahr war ein Jahr in Vertrauen-lernen und es hat mich an einen Punkt geführt, den ich nicht mehr missen will. Daher:
Ein erstes Fazit
Auch wenn ich meinen alten Job geliebt habe, bin ich heute unendlich froh. Froh über die freie Zeiteinteilung und meine Richtung selbst bestimmen zu können. Froh über Pläne und Projekte, hinter denen ich 100 % stehe. Ich bin mir zudem so sicher, dass ich hier und jetzt mehr Gutes bewirken kann als vorher. So viel wartet auf mich! Im nächsten Jahr werde ich wieder Yogalehrer ausbilden in der Immersion und später zu wunderbaren Yogacoaches, die ihre Schüler und Klienten körperlich und geistig unterstützen können, frei von eigenen Blockaden sind und mit ganzer Kraft ihren Weg gehen. Ein Onlinetraining wird es zudem bald geben mit den wichtigsten Grundtechniken für alle, die Lust haben freier von Zweifeln und Angst zu leben und das eigene Glück selbst in die Hand zu nehmen. Coachen werde ich weiter, ich liebe es so und der nächste tolle Yoga und Coaching Workshop zur Psychologie der Chakren ist schon nächsten Sonntag! Und alles, wirklich alles, ist toll und zahlt ein auf meine Mission.
Die eigene Mission finden
Wobei wir bei einer der wichtigsten Dinge wären: Finden, was wir tun wollen. Klar haben, wieso Unzufriedenheit da ist oder Frust oder Unterforderung oder ein Gefühl von „nicht richtig“. Denn all das ist ein Zeichen. Jeder von uns trägt eine Mission in sich, egal wie hochtrabend oder bodenständig sie sich anhören mag. Diese zu finden bringt soviel Kraft! Wenn du also noch suchst, dann schau, ob du im November zu mir nach Duisburg zum Wegweiser Training kommen magst. Klarheit bringt soviel mehr Power! Den wir übrigens dringend brauchen, um die Welt ein bisschen heller zu machen.
Dankbarkeit
Daher am Ende noch mal: Danke, dass ich all dies machen darf. Ohne dich, die/ der du hier gerade liest, wäre das nicht möglich. Ohne dein Zuhören und lesen und mit mir ein Stück Weg gehen. Ich sage: Was für ein Glück, all das machen zu dürfen. Nach einem Jahr Selbstständigkeit überwiegt genau dieses Gefühl. Und ja klar, ich hab auch immer noch zwischendurch Angst oder Sorge oder Überforderung oder Hektik. Aber es wird. Ich kann fühlen, wie ich mehr und mehr und mehr mein Ding mache. Und wisst ihr was? Es fühlt sich nicht nach Arbeit an. Ich habe Spaß, sage ich ab jetzt, wenn mich jemand fragt: Was machst du Montag? Ich habe Spaß, denn es gibt nichts, was ich lieber täte und genauso sollte es sein.
Happy day ihr Lieben,
Silja
PS: Wenn du irgendwelche Fragen hast oder andere Themen, schreib mir eine Email. Ich freu mich Workshops und Trainings für euch zu gestalten.
PPS: Foto ist von Miriam, lieben Dank! (Werbung ohne Auftrag)
6 Kommentare
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Autor
Du Liebe!
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Liebe Silja,
danke für s Teilen Deiner sehr wertvollen Erkenntnisse vom vergangen Jahr! Es ist immer wieder so schön zu sehen, dass wenn wir vertrauen, es gut kommt, immer und immer wieder üben wir es, manchmal klappt es, manchmal fallen wir wieder zurück in alte Muster. Aber so schön, dass es bei Dir so gut läuft, ich mag es Dir von Herzen gönnen und freue mich immer von Dir zu lesen, hören und Deine Stories zu schauen, wenn Du tolle Tips gibst oder Deine Küche rockst! 🙂 Daaanke Dir von Herzen! Ich empfinde es als sehr schön zu wissen, dass wir alle gemeinsam auf dem Weg sind!
Ganz herzlich,
Ursula-
Autor
Hallo liebe Ursula,
ich danke dir sehr – für die lieben Worte und dass du hier vorbei schaust.
Wir sind alle auf dem Weg, ja da bin ich sicher und toll, dass wir ihn zusammen gehen.
Alles Liebe,
Silja
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Liebe Silja,
vielen Dank für diesen Beitrag. Ich kann vieles von dem, was du beschreibst, nachempfinden. Ich bin gerade dabei, meinen eigenen Blog aufzusetzen und habe häufig dieselben Empfindungen. Es ist extrem motivierend zu sehen, dass wir auf keinen Fall aufgeben sollten. Sollten unserem Ziel und Traum geduldig entgegenarbeiten.
Einen schönen Abend dir.
Liebe Grüße
Kristina-
Autor
Liebe Kristina,
ganz viel Erfolg dir mit deinem Blog Liebeskompass.de
ich hoffe, alles klappt genauso, wie du es brauchst!Bis bald,
Silja
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