Irgendwie down? Wie du Yoga gegen die Schwere nutzen kannst
Manchmal, da sind die Tage grauer, als wir uns das wünschen. Wir wollen eigentlich gut drauf sein, aber Melancholie und Schwere machen sich breit. Die Gründe können vielfältig sein: Vielleicht war die Woche zu voll, die Sozialkontakte zu kühl oder eine unserer negativen Gedankenschleifen zu mächtig. Und, nur dass wir uns richtig verstehen, ich habe nichts gegen ein wenig Schwere. Wir alle können nicht immer gut drauf sein und falls du dich an unschönen Tagen doppelt schlecht fühlst, weil du deinem eigenen Anspruch nach positivem Denken und guter Laune nicht gerecht wirst, dann lies noch mal schnell diesen Post hier. Gegen eine gute Hilfe jedoch, die den Nebel klärt und meine Laune sanft verändert, ist nichts zu sagen. Yoga gegen die Schwere zu nutzen, ist eine fabelhafte Idee. Hier also meine Lieblinge an grauen Tagen.
Das Ziel, wenn man Yoga gegen die Schwere nutzt
Ich fang aber mal vorne an: Jede Praxis beginnt mit dem Moment, in dem wir unsere Absicht innerlich formulieren. Ja, ja, wer jetzt verwundert die Augen rollt: Eine Intention zu setzen, sei es vor der nächsten Atemübung, der nächsten Yogastunde, der Meditation, sorgt immer dafür, dass unsere Praxis noch etwas achtsamer wird. Sie lenkt uns, stimmt uns ein, sorgt für einen Fokus. Was bedeutet: Machen! Nun ist die Verlockung vielleicht groß, Yoga nutzen zu wollen „um die Schwere wegzumachen“. Verstehe ich, hab ich versucht und sei dir sicher: Es funktioniert nicht. Natürlich fühlst du dich ein wenig anders nach der Praxis, aber (ABER) du willst Yoga nicht nutzen, um etwas zu übertünchen, oder? Yoga gegen die Schwere zu üben, heißt sich ihr zu stellen, den oder die Trigger zu erkennen und neuen Raum zu schaffen. Schwere lichtet sich, wenn Raum entsteht. Also schaff Raum – für dich und all das, was da in dir tobt.
Betrachten, was ist
ist so wunderschön, wenn wir Yoga üben. Wir fühlen unseren Atem, wir spüren unsere Muskeln und Sehnen und wir betrachten unseren Geist. Annehmen, was ist – ob körperlich oder geistig, ist eine unserer Aufgaben. Unseren Weg, unser Tempo und uns selbst zu akzeptieren, darum geht es. Ja, wir verändern uns durch die Praxis, aber Yoga ist kein Mittel zur Selbstoptimierung. Es ist viel mehr das Erkennen unserer tiefen Wahrheit. Mir helfen fünf wunderbare Übungen, um hier einen Schritt weiter zu kommen und Yoga in Momenten der Melancholie gut nutzen zu können.
1. Meditation
Setz dich am Anfang der Praxis hin und leg dir beide Hände auf dein Herz. Atme ein und aus und fühl dich selbst. Dann lass die Hände sinken, richte deine Wirbelsäule auf und fühl deinen Atem, wie eine Welle durch deinen Körper schwingen. Was ist los? Sitz nur da, ganz ruhig, atme und betrachte. Lass dich nicht ein auf das Drama, was dein Geist dir erzählt. Hör nicht auf die Argumente, sondern sei ein Beobachter. Mir hilft dabei die Praxis des inneren Benennens: „Ich muss an meine Freundin denken, die ich so lange nicht gesehen habe. Und: Ich fühle Traurigkeit. Wieso meldet sie sich nicht? Ich fühle Ärger. Sie sollte sich melden, immerhin habe ich die letzten drei Male angerufen. Ich fühle noch mehr Ärger. “ und so weiter. Schau dir an, welche Gedanken deine Gefühle machen. Geh auf eine mutige Entdeckungsreise. Die Schwere ist nicht einfach so da, sie ist da, weil dein Kopf sie zulässt – und zwar auf Grund der wilden Interpretationen und Deutungen, die er sich zurecht geschmiedet hat. Erkenn also, welche Gedanken welche Gefühle machen. Mehr nicht.
2. ) Komm in Bewegung
Ich liebe es, mich sanft zu bewegen, wenn ich trauriger bin oder Schwere fühle. Langsam, wie in Zeitlupe, übe ich dann den Sonnengruß. Ganz simpel -kein Schnick – Schnack. Lass dafür den Atem dein Tempo bestimmen. Atme ein über ein-zwei-drei-vier- fünf innere Zähler und führe in dieser Zeit ganz langsam, wie in einer Zeitlupe, die Hände über deinem Kopf zusammen. Halte dann kurz den Atem – ein-zwei-drei -und atme auf fünf aus, wenn du in die Vorwärtsbeuge gleitest. So langsam machst du den ganzen Sonnengruß. Drei Runden oder fünf – es ist wunderbar. Du fühlst, wie sich etwas an Schwere verliert in der Gleichmäßigkeit deines Atems. Wie sich eine Gewissheit einstellt: Immer ist er da, der Atem. Er trägt dich – durch alles.
3.) Zeit für ein wenig Hüfte?
Im Becken lagern viele Emotionen. Verrückt oder? Aber wie wir die Freude machmal im Bauch fühlen, oder die Enge bei Angst im Hals, so haben all unsere Erfahrungen und Emotionen einen Punkt im Körper. Im Becken ist hierzu einiges los. Daher ist eine schöne, sanfte Hüftöffnung eine feine Idee, wenn es ein wenig grauer ist. Ich liebe hierbei die Hocke, Malasana. Deine Beine sind hierbei hüftweit aufgestellt, du setzt dich nach unten und erdest deine Füße gut. Wenn die Ferse sich hebt, leg dir eine kleine Rolle hinten drunter. Dann bleib im Brustkorb aufrecht, die Ellenbogen dürfen sanft die Knie nach außen schieben. Achte darauf, dass Knie und Füße in eine Richtung zeigen! Atme tief, fühl die Länge deiner Wirbelsäule, lass dein Steißbein ein wenig sinken, atme zwischen die Schulterblätter. Bleib hier für mindestens fünf Atemzüge, vielleicht sogar zehn.
4.) Twiste dich
Dann leg dich auf den Boden, auf den Rücken und geh in einen ganz sanften Twist. Ich liebe den Klassiker: Auf dem Rücken liegen, Beine aufgestellt und der Po macht einen Mini-Hüpfer nach rechts. Dann lass beide Knie nach links sinken, erde die rechte Schulter besonders und schau nach rechts rüber. Arme gerne im Kaktus – also abgelegt und der Ellenbogen auf Schulterhöhe. Bleib hier für mindestens 10 Atemzüge. Twists helfen deiner Wirbelsäule zu regenerieren, sie sorgen für neue Bewegung im Bauchraum und dehnen sanft deine Flanken. Also, twiste.
5.) Schaff Raum
Dann leg dich ab in Savasanah. Atme tief und fühl deinen Körper in die Erde sinken. Wie in der Anfangsmeditation betrachte nur. Schaff innerlich Raum für das, was in dir tobt. Wie man einem guten Freund zuhört, hör dir selbst zu. Sei sanft mit dir, mild, fürsorglich. Lass alle Kritik und Strenge los. Du bist hier, du wirst das überstehen. Du bist für dich da.
Oder komm nach Hamburg?
Ihr Lieben, ich hoffe meine kleine Sequenz hilft euch auch durch das ein oder andere Tief. Letztlich haben wir alle mal schlechte Tage. Nicht immer können wir Distanz bewahren oder fühlen unser Glück. Umso wichtiger, dass wir für uns da sind. Vielleicht habt ihr noch mehr tolle Tipps? Dann lasst euer Ideen da. Und: Wer das Bedürfnis hat, unter Anleitung ein wenig tiefer zu gehen, der schaut am 9.12. beim intensiven, wunderbaren und heilsamen Selflove -heal your heart Workshop in Hamburg vorbei! Ich freu mich so auf einen Tag voller Vinyasa Yoga, Meditation, Coaching, Spiritualität und Kundalini Yoga und euch – Plätze könnt ihr euch hier sichern und euch gemeinsam mit Nicole und mir auf die Reise machen und das Herz heilen lassen.
Ich drück euch und wünsch euch einen tollen Start heute,
Silja
4 Kommentare
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Liebe Silja, Genau zur richtigen Zeit. Ich habe es gelesen und musste gleich auf meine Matte, es hat so gut getan. Kämpfe mit Hashimoto und jetzt auch noch WJ. Egal, leben im Hier und Jetzt. Schön, dass ich dich gefunden habe. Freu mich über jeden neuen Post. Liebe Grüße Manuela
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Autor
Liebe Manuela,
wie schön, dass du mit mir geübt hast 🙂 Freu mich sehr darüber und schicke dir liebe Grüße zurück. Gute Besserung – ja, im Hier und Jetzt – und manchmal sicher nicht einfach. Alles Liebe für dich,
Silja
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Liebe Silja, Danke 🙏. Immer wieder bin ich verwundert. Heute ist ein Tag an dem ich einen Anstoß brauchte. Dann kommt dein Post. Es gibt für mich garnichts neues darin- alles ist ganz klar und schon längst da. Und trotzdem an grauen Tagen nicht abrufbar. Danke für bereits viele , viele Anstöße. 🙏
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Autor
Liebe Sandra,
was für ein wunderschönes Feedback!
Ich dank dir sehr und freu mich, dass ich heute mit anstoßen durfte!
Alles Liebe für dich und bis bald,
Silja
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