Happy Yoga – was du loslassen kannst, um dich mit Yoga leicht und frei zu fühlen
Es gibt eine ganze Menge Dinge, die ich an meiner Yogapraxis liebe. Angefangen von den körperlichen Vorzügen, wie der Geschmeidigkeit und Kraft die entsteht, über die Ruhe in meinem Kopf die sich breit macht, bis zur Freiheit die ich fühle, wenn ich auf der Matte bin. Yoga ist herrlich und gibt so viel. Mein Weg zu dieser Liebe und dem federleichten Gefühl war jedoch schon ein wenig weit. Ich hab mich daher gefragt: Warum eigentlich? Und was sind die Erkenntnisse, die mir geholfen haben mehr Glücksgefühle zu bekommen? Es wird Zeit, dass ich mit euch die Irrtümer teile und ihr mein Rezept für die Freiheit auf der Matte bekommt. Happy Yoga nenn ich mein Yoga heute und es hat sich so entwickelt:
Yoganeuling
Anfangs gab es so viel zu beachten, da fiel mir die Leichtigkeit echt schwer. Ich war schlicht überfordert. Nicht, dass ich unsportlich war. Diese Welt allerdings, die sich da vor mir auftat, war einfach was völlig anderes als der Lauftreff. Die Lehrer erzählten von Atemtechniken und Bandhas. Etwas wurde auf Sanskrit in den Raum gerufen und alle schienen irgendwie zu wissen, was gemeint war. Ich kam mir ungelenkig und unwissend vor. Und doch hatten auch schon die ersten Stunden eine solche Magie, dass ich dabei blieb. Heute denke ich allerdings manchmal: Warum hab ich es mir damals so schwer gemacht?
Von der Anstrengung hin zur Leichtigkeit
muss vielleicht gar nicht so ein langer Weg sein. Das, was wir üben wollen, ist ja eigentlich „nur“ diese Ruhe im Kopf. Darum geht es ursprünglich in der Praxis. „Yoga citta vritti nirodha“ sagte der weise Patanjali im Yogasutra 1.2, was soviel heißt wie: „Yoga ist das Zur-Ruhe-bringen des Geistes“. Für mich bedeutet das, einen schnellen Ausstieg aus unserem Alltag zu finden, in dem ein Gedanke den anderen jagt. Raus aus dieser Hektik und dem Wahnsinn, dem Lärm und den Anforderungen. Wenn es gut läuft, schafft Yoga einen Platz für Frieden und Selbsterkenntnis. Es schafft Raum in uns, Luft und Weite. Leichtigkeit wird möglich, wenn wir uns auf dieses Ziel ausrichten.
Die Leistung loslassen
Ich frag mich also, warum ich mich in den ersten Jahren so gestresst habe, um alles so genau auszuführen? Ich war sehr damit beschäftigt das Fußgelenk unter meinem Knie zu erden oder den Mittelfinger parallel zur langen Mattenseite zu strecken. Zum Glück machten meine Lehrer zwischendurch ein paar Nackenlockerungsübungen im herabschauenden Hund – ich glaub, sonst wäre ich manchmal ganz schön verspannt aus der Klasse gekommen. Ich wollte so unbedingt alles richtig machen und war mit Eifer und leider auch Ego dabei. Habe mich innerlich gescholten, wenn was nicht geklappt hat und neidisch auf den ein oder anderen erfahrenen Yogi im Raum geschielt. Für Leichtigkeit musste ich den Gedanken an Leistung loslassen. Ich musste aufhören, etwas besonders gut machen zu wollen und vor allem musste ich aufhören mich zu vergleichen.
Du bist gut genug.
Ist das Mantra, was du brauchst, wenn du dich immer noch sehr anstrengst – ob beim Yoga oder im Leben. Wir machen es so gut wir können. Damit wir uns wohlfühlen brauchen wir Selbstvertrauen und eine sanfte Selbstliebe, die uns trägt. Also, ihr wilden Übenden da draußen: Grämt euch nicht, sondern freut euch über jeden kleinen Schritt. Der Prozess an sich ist das, was zählt. Für Leichtigkeit lassen wir das Ergebnis los und genießen den Moment.
Dein Weg zum Happy Yoga
Seit ich mich bemühe sanft zu mir zu sein, geht alles viel leichter. Dazu gehört, dass ich mich jedes Mal ehrlich frage: Wie geht es mir gerade? Was brauche ich? Um leicht zu sein, muss ich verstehen, was mich heute leicht machen könnte. Ebenso gehört dazu das eigentliche Ziel im Auge zu behalten: Diese Ruhe im Kopf, diesen Raum, der entstehen kann. Dorthin gibt es so viele Wege (von denen die wenigsten was einem perfekten Handstand zu tun haben): Meditation, Atemübungen, Asanas, Mantra singen, selbstloses Dienen, Schriften lesen- all das ist Yoga. Und bei all dem ist Yoga auch noch die Achtsamkeit in jeder Bewegung, die Sanftheit mit der wir sie ausführen und die Liebe zu uns selbst und all dem, was größer ist als wir. In dem wir uns ehren und weich werden und die Widerstände aufgeben, entsteht so ein riesiges Glücksgefühl, dass ich jedes Mal grinsen muss, wenn ich übe.
Was du tun kannst, um mehr Leichtigkeit und Freiheit einzuladen
Wenn du Zuhause übst, dann fang an ganz auf dich zu hören. Das geht das oft leichter, wenn wir alleine sind. Lern also deinen Körper kennen und spür hinein, was er gerade braucht. Mach das am besten überall und immer, egal ob du gerade Yoga übst oder einkaufen gehst. Lass dein Yoga weniger Regeln haben, eng dich nicht mehr ein. Mein Yoga sieht Zuhause manchmal komisch aus: An einigen Tagen tanze ich zwischen den Flows wild durchs Zimmer und hüpfe herum, an wieder anderen mag ich nur liegen und ganz sanfte Asanas üben. Sich reinfühlen und dann einfach machen – das ist der erste Schritt für ein anderes Yogagefühl.
Die Asanas spüren
Gönn dir auch in den Asanas selbst ab jetzt bewusst Pausen vom dran-herum-korrigieren und ausrichten. Gleite hinein und dann, wenn es sich gut anfühlt, genieß einfach. Streck dich, atme – das ist ganz wunderbar und macht es so leicht. Wenn du kannst, geh weg von all der Perfektion! Geh hin zum Spaß, sei sanft zu dir und liebevoll. Weg von dem Widerstand, dem über-die-Grenze gehen. Was übrigens nicht heißt, dass du dich nicht mehr anstrengen sollst. Na klar darf Yoga anstrengend sein – aber halt auf eine schöne, sich gut anfühlende Art. Das ist oft die schwerste Übung und doch lehrt sie auch fürs Leben so viel.
Es reicht so, wie es ist.
Mit einer solchen Praxis lernen wir, dass neben dem Fortschritt und dem Besser-werden auch der Genuss seinen Raum braucht. Es braucht Zeit für die Pause, das Durchatmen und das Fühlen. Wie schön wäre das, wenn wir diese Einstellung dann mit raus in unser Leben nehmen könnten, oder? Wenn wir, egal was ist, einfach nicht immer besser werden müssten? Wenn wir immer mal wieder eine Pause von all der Optimierung machen könnten? Wenn wir lernen und hart arbeiten, um danach schnell wieder zu genießen? Genau so muss es doch sein! Wie im Yoga hat auch im Leben alles seine Zeit. Nimm du dir deine.
So war also mein Weg – wie schaut es denn bei euch mit dem Happy Yoga aus? Seid ihr entspannt oder ist die Praxis mühsam? Und: Wie schaut es in eurem Leben aus? Ich bin gespannt von euch zu hören und wünsch euch viel Leichtigkeit und Spaß auf der Matte und im Alltag – lebt frei und wunderbar!
Bis bald,
Silja
6 Kommentare
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Ein sehr schöner Eintrag von dir, passt gerade gut zu meiner Situation und gibt mir beim lesen etwas Entspannung zurück. Ich mache seit 6 Monaten zu Hause yoga mit YogaEasy. Am Sonntag hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich musste mir wohl selbst beweisen, dass die letzten Monate nicht umsonst waren. Also tiefer gedehnt, du musst doch mal mit den Händen auf den Boden kommen… Kopfstand, Krähe. Überdehnt, gezerrt, Rückenschmerzen seit 4 Tagen.
Es ist nicht einfach mit den ganzen perfekten Bildern auf Instagram (die eigentlich auch eher an Balett und Zirkus erinnern) bei sich zu bleiben und sich zu entspannen und zu genießen. Ich hoffe ich hab daraus gelernt für die Zukunft. Yoga ist für mich eine gute Möglichkeit meinen Perfektionismus zu reduzieren. Gut dass es Menschen wie dich gibt, die mich wieder daran erinnern.-
Autor
Hallo Dinebiene,
oh ja! Ich kenn das so gut! Ist verrückt, wie wir uns immer wieder anstecken lassen von dem Leistungsgedanken und ihn dann auch noch mit ins Yoga nehmen. Verrückt. Ich glaub, wir sind da echt alle auf dem gleichen Weg.
Liebe Grüße und gute Besserung für deinen Rücken,
Silja
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Guten Morgen, ich gehöre leider auch zu der Überdehn-Fraktion. 🙁 Ich muss zwar wegen einer OP sowieso aussetzen, aber meine Schulter hat echt einen weg grad *seufz*
Allen Anderen: viel Spaß beim Üben 🙂
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Autor
Hallo du Liebe,
das ist Mist wenn man aussetzen muss und ich hoffe, es geht dir bald besser. Meditier und mach es dir schön!
Ich drück dich,
Silja
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Oh, da sprichst du mir gerade aus der Seele…
hab auch gerade berkrampft an meiner Yogapraxis gebastelt und geübt. Dabei hab ich die Gelassenheit und das zur Ruhe kommen wohl ganz vergessen.
Aber es gibt wirklich wunderschöne Bilder auf Instagram 😉-
Autor
Hallo Karlotta,
Ja gibt es ? Und ich glaub es ist ein ständiger Prozess den richtigen Grad an Weiterentwicklung zu haben und gleichzeitig zu genießen ?
Bis ganz bald
Silja
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