Healthy living & Yoga – wieso wir genau das brauchen
Während ich hier schreibe, erlebe ich einen ziemlich dekadenten Moment, der mit Meerblick, Yogaretreat, sanfter Brise und gutem Essen zu tun hat. Daher musste ich, als ich mir das letzte Stück rohen Erdnuss-Schokokuchen ins Mund geschoben habe, kurz seufzen und mit Vanessa über das Glück philosophieren. Ganz schön glücklich bin ich, hier in dieser Woche arbeiten zu dürfen. Glücklich außerdem, da mittlerweile auf Ibiza jede Menge guter, gesunder vegan-freundlicher Restaurants zu finden sind, in denen man von der (fast schon klassischen) Acai-Bowl, über Tempeh-Grünkohl bis zur Saft-und Smoothiekollektion alles finden kann. Der Healthy Living & Yogatrend ist eine feine Sache, besonders wenn man mittendrin ist. Aber brauchen wir das? Die Gojibeere und den rohen Kakao? Die Smoothiemaschine und den Lieblingssaft?
Eine Waage
Ich sage JA, wenn auch mit Abstrichen. Ich glaube, dieser ganze Gesundheitstrend ist ein wunderbares Gegengewicht und gleichzeitig ein Zeichen dafür, was falsch ist. Wie eine schiefe Waage, mag der Trend ein wenig stark in die andere Richtung gehen, aber wir brauchen, da bin ich sicher, genau dieses Gegengewicht, um überhaupt klarzukommen. Wie auch immer es aussehen mag.
Wie wir leben – manchmal
Das Leben kann nämlich ansonsten, wenn wir nicht aufpassen, ganz schön ungesund sein. So viele von uns leiden unter Stresssymptomen. Smartphones triggern unsere stetige Neugier und verhindern viel zu oft das Entspannen, von dem wunderbaren, in die Langeweile abdriftenden Müßiggang ganz zu Schweigen. Wir essen in Hektik, kochen oft gar nicht selbst oder nutzen verarbeitete Lebensmittel, damit es schneller geht – und wir, das ist die andere Seite, so mehr schaffen. So viele von uns spüren gar nicht mehr, was ihr Körper braucht, was ihm gut tut, wie das Leben sein sollte.
Wie das Leben sein sollte
Dabei sollte es doch anders sein! Wir sollten jeden Tag ein bisschen Natur spüren können – unseren eigenen Körper und die, die uns umgibt. Tief atmen, das ist oft das erste, was einem neuen Yogaübenden auffällt. Würden wir uns täglich ganz natürlich recken, strecken und räkeln, würden wir auf Anspannungen achten und bewusst atmen – ich bin mir sicher, die Yogaszene hätte gar nicht diesen Zulauf. Das Gleiche gilt für all die super-gesunden Restaurants, oder? Wäre unsere Ernährung lokal, biologisch angebaut, frisch zubereitet – Smoothies und frische Säfte wären mit Sicherheit nicht so begehrt. Ich glaube, wären wir mehr im Einklang mit unserem Körper mit dem, was sich in uns und um uns abspielt, umso weniger wären Extreme nötig.
Leben in der Mitte
Wie wäre es also, wenn wir uns mal in Ruhe hinsetzen und notieren, wonach wir uns sehnen? Es ist so einfach: Atme durch, schließ die Augen und frag dich: Was brauche ich gerade? Je öfter du dich das fragst, umso eher wirst du fühlen, wie es dir geht. Irgendwann wird deine Wahl außerhalb deiner Gewohnheiten sein, denn die sind oft gar nicht so gut für uns. Ich hab mir vorgenommen, diese Frage ab jetzt nicht nur morgens in die Morgenpraxis einzubauen, sondern vor jedem Essen ebenfalls. Viel zu oft habe ich Hunger, meine es müsste schnell gehen und esse dann doch nicht nur das, was mir gut tut. Durchatmen und dem Leben ein bisschen mehr Wahlfreiheit zu geben, hört sich für mich an wie ein Plan.
Die Summe
Das Leben bleibt am Ende die Summe der vielen kleinen Momente, die wir hatten. Es bleibt die Summe, von all den kleinen Entscheidungen. Auch davon, wie sehr wir uns in unserem Leben getrieben fühlen, irgendeiner Möhre hinterher jagen oder uns Raum geben, unser Glück zu finden. Wir haben es selbst in der Hand. Ich wünsch mir, dass ich zurück schaue auf ein Leben voll mit schönen Momenten und wer nicht? Ein Leben, in dem ich durchgeatmet haben, Freunde gesehen und Familie an mein Herz gepressen konnte. Erinnerungen von Bäumen und Ozeanen, von Liebe und Lachen stelle ich mir vor. Entspannung und Anregung, Karriere und Langeweile sollen dabei gewesen haben. Kurz: Ich will das ganze Paket. Ich wähle das ganze Paket. Also los, raus aus dem Automatischen, rein ins Wählen. Was wählst du?
Alles Liebe, habt eine tolle Zeit. Ach ja, ich wähl den Retreat, ich wähl den Retreat und ab morgen wähle ich, dass diese Erkältung, die mich überrascht hat, auf den Rückzug geht.
Silja
PS: Eine gute Möglichkeit raus aus dem Bekannten zu gehen ist auch ein Seminar zu besuchen. Schau dir an, was wir am 1.12. in Duisburg machen. Vielleicht hast du Lust mit uns zu strahlen? (Werbung eigenes Seminar)