Wieso es Zeit wird, dass wir die Liebe leben
Hat sich noch jemand erschreckt, dass der Mai schon wieder vorbei ist? Einfach so dahin gerast? Mich hat das ins Grübeln gebracht. Das Leben scheint immer schneller zu laufen. Ich bin wieder ein Jahr älter, meine Kinder werden immer größer, zig Termine werden täglich abgearbeitet und die Zeit rast während all dem einfach so dahin. Und ich frag mich: Was zählt am Ende? Ich meine, wir wissen ja nie, wie viel Zeit wir noch haben. Werden bei mir meine Karriereschritte, Abschlüsse, die Anzahl der Posts, Likes oder Kommentare zählen? Oder, wie ordentlich meine Wohnung und wie ausgemistet mein Kleiderschrank war? Ich glaube nicht – und doch sind das die Sachen, die mich oft ganz schön viel beschäftigen. Verrückt oder? Dabei weiß ich, dass viel mehr zählen wird, wie sehr ich da war. Wie sehr ich das Leben feiern konnte, es eingeatmet habe. Vor allem aber, wie sehr ich mein Herz öffnen konnte. Wie sehr ich die Liebe leben konnten.
Die richtigen Voraussetzungen für die Liebe
Angenommen, wir würden unser Leben so leben, als könnte jeder Tag der Letzte sein, dann würden wir noch mehr lieben, oder? Wir wären noch freundlicher, sanfter, milder – vielleicht besonders zu uns selbst? Da beginnt die Liebe. Hast du mal darauf geachtet, wie du mit dir selber sprichst? Wie du dich morgens im Spiegel begrüßt und was du anderen über dich erzählst? Vielleicht sogar, wie oft du über dich lästerst, mit dir schimpfst, dich selbst rüde zurecht weist? Die meisten von uns sind so hart zu sich selbst. Es ist furchtbar. Wenn das unser letzter Tag wäre, dann würden wir milder sein, glaube ich.
Sich selbst umarmen, um die Welt zu umarmen
Milder mit sich zu werden ist ein ganz schöner Weg und es wird Zeit, dass wir ihn kompromisslos gehen, ihr Lieben. Schluss mit all den schrecklichen Kommentaren in unseren Köpfen. Rein mit der Liebe! Schau dich an und sieh das, was du an dir schätzt. Worauf bist du stolz? Und dann schau hin, was du nicht magst. Deine vermeintlichen Fehler und schlechten Angewohnheiten, das was du verstecken möchtest und dir nicht gefällt. Wie wollen wir Liebe leben und wirklich da sein, wenn wir mit uns nicht im Reinen sind? Ich habe eine ganze Zeit nur nur meine besten Seiten geliebt. Die Seiten an mir, die reinpassten und die Lob kassierten. Noch heute merke ich dieses Muster. Den Rest von mir auch zu umarmen, das hat gedauert und es dauert noch an. Aber mit jedem bisschen, was ich an mir annehme und akzeptiere, steigt meine innere Freiheit. Es steigt die Möglichkeit offen für andere zu sein, ich habe weniger Angst.
Milder werden, das Herz öffnen
Und ich bin freundlicher. Wenn wir hart mit uns sind, sind wir auch unerbittlich mit der Welt. Wir schimpfen und urteilen am laufenden Band. Die Folgen für das Miteinander sind nicht schön: Wir werden neidisch, statt uns mitzufreuen. Wir suchen Schuld, statt uns gegenseitig beizustehen. Wir sehen die Unterschiede, statt der Gemeinsamkeit. Milder werden ist so wichtig, um unser Muster von Abwertung abzulegen. Innen wie Außen. Wenn dies dein letzter Tag wäre, hättest du Zeit dich selbst zu beschimpfen? Andere zu beschimpfen? Wohl kaum.
Menschen sehen
Unser Verhalten ist sowieso absurd. Wir sind alle nur Menschen. Wir alle wollen gesehen werden und verstanden werden. Wir wollen uns nicht verstellen müssen, sehnen uns nach Akzeptanz, nach Gemeinschaft und Solidarität. Angenommen, dies wäre unser letzter Tag, wir würden ihn doch alle mit unseren Liebsten verbringen oder? Wir würden sagen, wie sehr wir sie lieben, was sie uns bedeuten, wie besonders sie sind. Wir würden ihnen ein Stück Sicherheit geben wollen. Wir würden wollen, dass sie sich selbst mit unseren Augen sehen.
Und wir würden die Welt anders sehen. Wir würden sehen, was alles schön ist und besonders. Wir würden unter den oberflächlichen Unterschiedlichkeiten sehen, dass wir alle das Gleiche wollen: Liebe. Akzeptanz. Jemand, der unsere Hand hält. Ich glaube, wir würden durch die Straßen gehen und das Wunder des Lebens in jedem sehen.
Es ist Zeit
Es ist Zeit, dass wir alle uns auf den Weg machen uns zu lieben und die Welt zu umarmen. Unsere verrückte Welt braucht mehr Menschen, die das Herz öffnen. Die Fremden ein Lächeln schenken und ihre Liebsten umarmen. Die zuhören und da sind, sich mitfreuen und mitleiden. Die Hände reichen und Trost spenden. Die im Zweifel Sicherheit geben und in der Dunkelheit ein Licht sind. Die besänftigen können und beruhigen. Mit denen wir lachen können und das Leben feiern. Die einfach da sind. Lieben. Leben.
Lasst uns das Leben noch mehr so leben, was meint ihr? Frag dich: Wenn dies mein letzter Tag wäre, was würde ich tun? Wie würde ich sein? Was wäre am wichtigsten? Und ganz am Ende, woran woran werde ich merken, dass ich so richtig gelebt habe? Mit offenen Herzen?
Und dann geh los und öffne dein Herz,
xoxo
Silja