Yogasutra 1×1: Brahmacharya – Konzentration auf das Wesentliche

Yogasutra 1×1: Brahmacharya – Konzentration auf das Wesentliche

Yogasutra 1x 1 Brahmacharya  – Konzentration auf das Wesentliche

Kommen wir nach Ahimsa, Satya und Asteya zum vierten der sogenannten „Yamas“, der Ideen im Umgang mit anderen. Ich liebe Brahmacharya, die Idee von Fokus und Ausrichtung auf das Wesentliche. Konzentration auf das, was zählt, scheint mir in überladenen, lauten Zeiten eine hervorragende Idee. Brahmacharya ist der konstante Versuch die eigene Energie zu fokussieren – auf das, was uns wachsen lässt, was uns verbindet. Der Versuch kontinuierlich Liebe und Klarheit wachsen zu lassen. Wobei ich nicht, wie im oft üblichen Sinne, Enthaltsamkeit meine.  Ich meine eher die bewusste Wahl. Das Sutra wird in meinem Lieblingsbuch (s.u.) übersetzt mit:

„Wer im Bewusstsein der göttlichen Gegenwart handelt, gewinnt große Energie.“

Energie gewinnen? 

Vorweg sei gesagt: Yoga will uns immer Einheit schenken. Einheit von Körper mit Geist, Atem mit Bewegung, das Selbst mit dem Höheren Selbst, Mensch mit göttlicher Energie. Auf dem Weg zur Erleuchtung ist es daher wichtig, das Wesentliche in den Fokus zu setzen. Ich finde, das macht total Sinn (Patanjali hat also mal wieder recht). Mit unserer Energie hauszuhalten – das bedeutet Brahmarcharya.  Wir gewinnen Energie, in dem wir sie nicht mehr unnütz verschenken, sondern bewusst einsetzen. 

Ausrichtung finden

Als mein Yogaweg begann, war ich etwas überfordert mit dieser Idee. Ich bauchte etwas Handhabbareres. Noch immer hadernd mit meinen katholischen Wurzeln, schien mir die Idee einer Fokussierung auf eine göttliche Gegenwart wie Weihrauch und Sonntagsgottesdienst. Eine nette Idee, aber nichts für mich. Ich begann, wie soviele, mit der Bewegung. Über die Bewegung kommen jedoch die Erkenntnisse. Plötzlich übt man Pranayama und fühlt Ausdehnung. Man sitzt in der ersten Meditation und schwebt einen Moment über dem eigenen Alltag. Göttlichkeit ist kein Begriff, den ich mit all den Ideen, die es in unseren Sprachen gibt, füllen kann. Es ist mehr ein Gefühl von im Lot sein. Immer dann, wenn ich mein Ego in Schach halten kann, die Liebe und Freundlichkeit, das Mitgefühl Grundlage meines Handelns sind, dann bin ich in diesem Lot. Ausrichtung ist auch und gerade am Anfang bei mir eine Art von „Wie“.

Glaube und Fokus

Woran du also auch immer glaubst, frag dich: Was für ein Mensch will ich sein? Für welche Ideen will ich stehen? Was in die Welt bringen? Welche Geschenke? Welche Veränderung möglich machen? Und: Wie kann ich dienen – diesen Ideen, diesen Werten und Leidenschaften? Es ist egal, welche Religion wir haben, was uns eint ist der Wille, diese Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Anders als bei Satya geht es hier um das größere Ziel, den Sinn und Zweck, das, was uns zusammenhält, das, an was wir glauben. Die Ausrichtung weg von uns auf mehr – das ist für mich Brahmacharya.

Wohin fließt deine Energie?

Im Yoga ist Prana unsere Lebensenergie. Sie ist kostbar, sie ist das, was wir einsetzen in unserem Leben. Und wir sind manchmal so unachtsam mit ihr. Fluchen im Stau, können uns Jahre über den Streit mit einem entfernten Onkel ärgern, ein Drama starten, weil jemand nicht angerufen hat oder unser Leben riskieren, indem wir nicht auf uns achten. Eine Ausrichtung auf das, was für uns wesentlich ist (und nicht Ego-getrieben), was einem höheren Zweck dient, schafft Klahreit für Entscheidungen. Ist es wert sich aufzuregen? Zu kämpfen? Für was setzen wir unser Prana ein? Für das, was diese Welt besser macht? Uns eint? Oder für unsere Angst, für unseren Status, für die Meinung, die anderen über uns haben könnten? Zum Recht haben? 

„Was würde der stärkste, mutigste, liebevollste Teil in mir jetzt tun?“ 

ist eine tolle Frage zitiert von Dan Millman im Lieblingsbuch (s.u., S.81) und ich finde sie fabelhaft. Ich variiere sie manchmal und setze eine meiner Lehrerinnen ein. Was mir so oft schon ganz konkrete Ideen beschert hat. Meist wissen wir ganz genau, was die richtige Wahl ist und sind doch ein wenig ängstlich, haben Angst ausgenutzt zu werden oder uns lächerlich zu machen – und handeln wider unserer wahren Natur. Brahmarcharya erinnert uns, dass wir aus einem Grund hier sind und dass wir unsere Energie für das einsetzen können, was uns allen dient. 

Kleine Ideen für Brahmarcharya in deinem Alltag:

  • Schau mal, was du alles ohne das rechte Maß tust. Essen, rauchen, trinken? Frag dich, wie das zu deiner wahren Ausrichtung im Leben passt und überleg, wo du Veränderungen angehen willst.
  • Beginn zu beten. Selbst wenn du nicht an Gott glaubst, beginn morgens ein inneres Gespräch mit deinem Höheren Selbst, einem Mentor , dem Universum, Gott zu führen. Bitte um Richtung und Klarheit. Halt dir vor Augen, was für ein Mensch du sein willst und starte den Tag so mit einer guten Intention.
  • Halte in deiner Yogapraxis inne und fühl die Einheit in dir. Wo synchronisieren sich Atem und Körper? Wo findest du Momente des Einsseins von Körper und Geist? 
  • Beginn eine regelmäßige Meditationspraxis. Starte mit fünf kleinen Minuten am Morgen und fokussiere innerlich das für dich Wesentliche
  • Phasen der Abstinenz können gut tun, um zu erkennen, wo wir in festgefahrenen Mustern gefangen sind. Gönn dir ein paar Tage oder Wochen, in denen du bewusst verzichtest. Beobachte, was passiert. 

Wesentlich und gut

Jeden Tag ein wenig bewusster zu leben, bewusster unsere Kraft einzusetzen und mit Intention zu handeln, tut gut. Es gibt uns Richtung und  holt uns raus aus festgefahrenen Abläufen. Unnötige Dramen können wir lernen zu vermeiden und unsere Macht und Stärke besser nutzen. Sinn entsteht so. Für unser Leben, für uns selbst. Mittlerweile ist die spirituelle Praxis ein großer Teil geworden. Ob der Kurs in Wundern mich an die Abkehr von Angst zugunsten der Liebe erinnert, ich regelmäßig bete, Mantren singe oder meditiere – all das gibt meinem Leben Richtung. Es erdet mich, lässt mich sicherer werden. Es ist ein Geschenk.

Wie schaut es bei euch aus? Welche spirituellen Momente sind euch wichtig? Was ist für euch wesentlich? Ich bin schon wieder neugierig und freu mich über euren Weg zu hören! 

Alles Liebe,

Silja

PS: Hier noch mal der Link zum Lieblingsbuch. Achtung: Der Link bringt dich zu Amazon und von einem Kauf profitiere ich ein wenig. Noch besser ist, wenn du es in deinem Lieblingsbuchladen bestellst, so dass er dir erhalten bleibt:

 

PPS: Dieses wunderschöne Bild ist wieder von meiner lieben Freundin Miriam von Liebäugeln gemacht. Vielen Dank und gerne Werbung 🙂

Hallo, ich bin Silja. Gründerin von Glücksplanet und Trainerin, Coach, Yogalehrerin, fröhliche Mama von drei Söhnen, glückliche Ehefrau, begeisterte Pflanzenesserin, beseelte Yogaübende. Mein Herz schlägt für Psychologie und Coaching, Yoga und gutes, gesundes Essen. Ich schreibe mit Leidenschaft über alles, was helfen kann ein glückliches, entspanntes und begeistertes Leben zu leben. Mehr findest du auf meiner "Über mich" Seite. Für tägliche Inspiration folge mir auf Facebook oder Instagram.

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