Psychohygiene – wie sie funktioniert und wofür du sie brauchst

Psychohygiene – wie sie funktioniert und wofür du sie brauchst

Psychohygiene – wie sie funktioniert und wofür du sie brauchst

Heute schreibt hier Wirtschaftspsychologie-Kollegin Christin Prizelius, die sich ganz der positiven Psychologie und dem Feelgood-Management verschrieben habt. Viel Spaß 🙂

Psychohygiene

Für uns ist es doch eigentlich völlig normal, dass wir duschen, unsere Haare waschen, die Zähne putzen und körperliche Routinechecks beim Arzt durchführen lassen, oder?! Aber wie sieht es eigentlich mit unserer Seele aus? Ich möchte Dich heute mal abholen und die Psychohygiene als kleine Übung vorstellen, wie sie genau funktioniert und wofür Du sie brauchst. Schon durch kleine Schritte im Alltag ist es nämlich möglich, etwas für unser seelisches Wohlbefinden zu tun. Mein Wunsch ist es, Dir mit diesem kleinen Artikel jetzt ein paar Werkzeuge für Deine persönliche Psychohygiene an die Hand zu geben und somit ein bisschen zu Deinem psychischen Wohlbefinden beizutragen.
Wissenschaftlich betrachtet beschäftigt sich die Psychohygiene mit dem psychischen Gesundheitsschutz, beinhaltet also Theorie und Praxis, wie man die eigene psychische Gesundheit erlangen und schützen kann. Doch wie soll das genau funktionieren und was muss ich dafür jetzt alles tun wirst Du Dich nun vielleicht fragen.

Einflüsse und Gefühle

Wir alle sind tagtäglich so vielen Einflüssen ausgesetzt, die wir verarbeiten müssen. Das meiste nehmen wir dabei allerdings gar nicht bewusst wahr – aber unser Unterbewusstsein tut es. Ich zum Beispiel bin ein sehr sensibler Mensch. Wenn mich etwas beschäftigt, schiebe ich es zunächst beiseite, aber eine Hintergrundtaskleiste meldet mir immer wieder, dass diese Gedanken und Gefühle noch immer aktiv sind. Es ist wie eine ständige Störungsmeldung im Kopf, die sich nicht gut anfühlt. Sei es eine unangenehme Situation im Straßenverkehr, eine unschöne Email oder eine Mahnung in der Post. Sei es ein Streit mit dem Partner oder eine Kleinigkeit, die einfach nicht so klappen wollte, wie ursprünglich geplant – das alles macht etwas mit uns.

Wenn sich was zusammenbraut

Nicht selten liegt man dann nachts wach oder hat schlechte Träume. Einige von uns greifen vielleicht zur Schokolade oder einem Gläschen Prosecco, um dieses Gefühl abzufedern. Das klappt allerdings dann nur kurz, aber sicher nicht auf Dauer.
Am Arbeitsplatz habe ich dafür bei Kunden und Klienten Ursachen erkannt wie hierarchische Strukturen, ungelöste Konflikte, ungünstige Teamzusammensetzungen, psychische Belastungen durch Zeitdruck und hohe fachliche Anforderungen. Aber auch die persönlichen Komponenten tragen ihren Teil dazu bei, dass wir unser Leben oft als anstrengend, stressig und hektisch empfinden und einfach nicht glücklich sind.

Bewertung schafft Gefühle

Nicht selten erhöhen sich die Fehltage, Fluktuationsraten sowie Burnout und Mobbingfälle. Aber auch im privaten Bereich lassen sich Spuren erkennen. Wir bewerten subjektiv, welche Faktoren in der Außenwelt positiv oder negativ auf uns wirken, was schließlich entsprechende Gefühle in uns auslöst. Das bewusst zu erkennen ist mitunter komplex aber sehr hilfreich: Warum denken und fühlen wir wie wir es tun?! Wir wurden erzogen, dass körperliche Hygiene zum Leben dazu gehört, aber wie greifbar ist dabei die seelische Hygiene gewesen? Dadurch, dass sie sehr subjektiv ist, wohl leider eher weniger. Was nun aber tun?! Wir müssen bewusst lernen, für uns zu sorgen.

1. Sei achtsam mit Dir

Der achtsame Umgang mit sich, seinen Gedanken und Gefühlen ist zunächst einmal unsagbar wichtig, aber was genau meine ich damit? Es geht vor allem darum, sich von altem Ballast und Müll zu befreien. Ein Argument für eine bewusste Selbsterkenntnis ist schon unser Selbstwertgefühl. Im Alltag gehen unsere ureigenen Bedürfnisse oft unter, was auf Dauer schlichtweg nicht gesund ist. Körper, Seele und Geist werden sich Gehör verschaffen – notfalls auch mit Gewalt. Nicht selten sind psychosomatische Erscheinungen das Ergebnis. Versuche also zunächst, Deine Gefühle bewusst wahrzunehmen und zu schauen, was wie Ursache für Dein Empfinden ist.

Tipp:

Mein Tipp ist es hier, Dir eine Art Tagebuch anzuschaffen und es zu einem täglichen Ritual zu machen, einfach mal alles schriftlich festzuhalten, was Dich beschäftigt hat, wie Du denkst und fühlst. Nimm Dir Zeit für Dich, so dass Du ungestört bist, atme tief ein und aus und schau in Dich hinein. So richten wir die Wahrnehmung bewusst auf uns: Seien es Deine Sorgen, Deine Ängste, sei es Wut, Enttäuschung oder das Gefühl, allem nicht gewachsen zu sein. Was hat die Gefühle verursacht, was war der Auslöser? Solche Gefühle wollen zunächst eines: Achtsamkeit. Sie nicht zu bekämpfen, sondern zu erkennen und anzunehmen, ist langfristig für Dich gesünder. Sei hier dabei möglichst wertfrei und versuche Dich und andere nicht zu verurteilen.

2. Höre tief in Dich hinein

Psychohygiene

Als nächstes geht es darum, herauszufinden was Du wann brauchst und entsprechend zu handeln. Belohne und verwöhne Dich mit Kleinigkeiten im Alltag. So wirst Du dauerhaft widerstandsfähiger gegen Stress und optimierst im gleichen Atemzug Deine allgemeinen Bewältigungsstrategien. Jeder von uns hat typische Charaktereigenschaften und individuelle Bedürfnisse. Versuche also ein Leben zu führen, dass dazu passt. Das heißt nicht, dass immer Sonnenschein herrscht, sondern viel mehr, dass Du in Balance und im Einklang mit Dir selbst bist. Bist Du jemand, der lieber aktiv ist oder bist Du eher der ruhigere Typ? Bist Du besonders musikalisch oder kreativ? Was tut Dir richtig gut? Verschaffe Dir damit also selbst Gehör. Unverarbeitetes wird sich mit der Zeit sonst immer schwerer anfühlen, weil wir eben spüren, dass Dinge ungeklärt sind, und im Grunde noch erledigt werden müssen. Das stresst Dich nur unnötig.

Tipp:

Folgende Fragen könnten am Ende des Tages hilfreich für diese Übung sein: Wie ist es mir heute ergangen und was ist mir passiert? Welche Gedanken und Gefühle nehme ich in mir wahr und warum? Was brauche ich jetzt? Welches Gefühl überwiegt: Bin ich traurig oder glücklich, wütend oder nachdenklich? Versuche Deinen Zustand so gut und genau wie möglich zu benennen. Trage Deine Bedürfnisse zusammen und handle danach: sei es Zeit mit Freunden zu verbringen oder mit Hobbys, die Du liebst. Was tust Du gerne und womit verbringst Du in der Woche gerne Deine Zeit?

3. Werde aktiv

Schon dadurch, dass Du regelmäßig bewusst entspannst, wirst Du zum Beispiel innerlich ruhiger, was alleine schon eine gute Präventionsmaßnahme gegen Stress ist. Auch Dein Selbstbewusstsein kannst Du durch diese Übung bewusst stärken. Du gewinnst automatisch immer mehr an Selbstvertrauen, weil Du ein gutes Gefühl für Dich entwickelst und lernen wirst, gezielt auf Deine Gefühle zu reagieren und ihnen einen Platz zu geben.

Tipp:

Versuche ein paar Minuten am Tag bewusst Stress, Lärm und Hektik zu vermeiden, denke an Dinge, über die Du gelacht hast. Das wird Dich wieder zum Lächeln bringen. Auch ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung sind wichtig für ein gut funktionierendes Immunsystem, genau wie viel Wasser zu trinken und bewusst zu essen. Auch Entspannungstechniken zu erlernen ist eine gute Strategie: Yoga, Autogenes Training, Meditation oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson sind hier mögliche Beispiele. Auch ein paar Minuten am Tag wirklich körperlich aktiv zu sein, hilft dabei. Du musst jetzt aber nicht auf Krampf zum Leistungssportler mutieren – ein ausgiebiger Spaziergang an der frischen Luft oder Fahrradfahren sind oft schon ausreichend. Auch hier ist es wichtig, das zu finden, was zu Dir selbst passt und Spaß macht.

4. Übe Dich in einer positiven Lebenseinstellung

Abschließend versuche Dich in einer generellen gesund-optimistischen Lebenseinstellung zu üben. Eine positive geistige Haltung mit optimistischen Sicht- und Denkweisen sind langfristig eine gute Strategie, um den täglichen An- und Herausforderungen gewachsen zu sein und daran zu wachsen. Und damit meine ich jetzt nicht, dass Du Dich verstellen oder irgendetwas künstlich schönreden sollst. Im Gegenteil. Alles braucht seine Zeit und diese Übung wird sicherlich mal besser und schlechter funktionieren, aber auch hier macht Übung den Meister. Erlaube Dir, dass Du Dich auch einfach mal schlecht fühlen darfst, aber schau auch dann wieder nach vorne. Eine positive Lebenseinstellung dient hier als Grundgerüst. Beispiele dafür könnten sein:

Tipp:

Verbringe Zeit mit Deinen Freunden, Deiner Familie und überhaupt Menschen, die Dir gut tun. Soziale Kontakte sind sehr wichtig für uns Menschen und befähigen uns auch in schlechten Zeiten nach vorne zu schauen. Frage auch sie, worin sie Deine persönlichen Stärken sehen und sei dankbar dafür. Trage auch kleine Erfolgserlebnisse zusammen, wie zum Beispiel: „Ich bin so froh und dankbar, weil…“ und mache auch diesen Schritt zu einer Gewohnheit. Diese Wertschätzung lässt uns mitunter einen wahren Motivationsschub erleben und mit Freude auf unser Leben schauen. Auch mit sich selbst mal laut zu sprechen kann helfen. Lerne zu akzeptieren, dass auch negative Dinge zum Leben gehören, aber dann wieder positive Tage folgen werden. Ansonsten besteht die Gefahr zu vereinsamen, zu verbittern oder überhaupt nicht mehr fröhlich sein zu können. So wirst Du leichter an Probleme herangehen können, generell widerstandsfähiger und die Kraft und Ausdauer entwickeln, um all den täglichen Herausforderungen gewachsen zu sein. Jeder neue Tag bringt eine neue bewusste Chance dafür.

Nachsatz

Als ich über die Suchbegriffe „Glück und Wohlbefinden“ das erste Mal bei Silja im Blog gelandet bin, sind mir sofort ihre Schlagworte wie Achtsamkeit, Affirmationen, Dankbarkeit, Gesundheit, Glück, Psychologie und Selbstliebe bzw. Selbstfürsorge aufgefallen. Ich fühlte mich gleich wohl auf ihrer Seite und auch ihre positive Energie sowie Lebenseinstellung, ihre Begeisterung und ihr strahlendes Lächeln schafften es sofort, dass ich den Input aufsaugen konnte wie ein Schwamm.
Mit all diesen Themen beschäftige ich mich nämlich ebenfalls im Rahmen des ganzheitlichen Feel Good Managements und der Positiven Psychologie. Mein Herzensanliegen ist es, Menschen dabei zu unterstützen, sich ihren eigenen und den Bedürfnissen entsprechenden kleinen Werkzeugkoffer im Leben zu basteln – mit Strategien und Techniken, wie man seine Herzensthemen findet, seine Berufung lebt, Potenziale voll ausschöpft und ein Leben mit ganzheitlicher Gesundheit und subjektivem Wohlbefinden führt. In der Wirtschaftspsychologie erkennen wir ebenfalls eine Schnittstelle. Schön, dass Du hier bist und danke an Dich, liebe Silja.

Alles Gute und viel Erfolg,

Christin Prizelius

PS: Lieben Dank an die bezaubernde Christin, deren Arbeit ich sehr bewundere. Für Inspirationen und ein cooles (gratis) Ebook schau mal auf ihrer Seite vorbei. Christin hat außerdem tolle Onlinekurse und vieles mehr im Angebot. Also: Losgehen und stöbern! Ich hab auch eine kleine Kurzbiographie für euch:

Über Christin

uberChristin Prizelius ist Wirtschaftspsychologin mit Studium der Rechtswissenschaften sowie Zertifikaten der Harvard University School of Public Health in „Health and Society“ und der University of California, Berkeley/USA in „The Science of Happiness“. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, Menschen in einer immer komplexer und hektischer werdenden Zeit auf ihrem persönlichen Weg zu mehr Gesundheit, Wohlbefinden, innerer Zufriedenheit und Glück zu unterstützen. Das alles geschieht unter dem registrierten Markennamen „Mee(h)r Feel Good“ im ersten Feel Good Online Institut vor allem durch Onlinekurse, Lifestyle Produkte und digitale Downloads – auch um unter dem Grundsatz Sozialen Unternehmertums wohltätige Projekte in der ganzen Welt zu unterstützen= Feel Good². Im Jahr 2011 kam sie unter die Top 5 der EMOTION.Initiative „Frauen für die Zukunft“.

P.P.S: Wer wie ich die Bücher oben im Bild mag:

Der Kalender ist das Daily Greatness Yoga Journal was du hier bekommst.

Das süße kleine Buch ist einer meiner Favoriten und liegt immer irgendwo rum, um mich zu inspirieren:

 

 

Hallo, ich bin Silja. Gründerin von Glücksplanet und Trainerin, Coach, Yogalehrerin, fröhliche Mama von drei Söhnen, glückliche Ehefrau, begeisterte Pflanzenesserin, beseelte Yogaübende. Mein Herz schlägt für Psychologie und Coaching, Yoga und gutes, gesundes Essen. Ich schreibe mit Leidenschaft über alles, was helfen kann ein glückliches, entspanntes und begeistertes Leben zu leben. Mehr findest du auf meiner "Über mich" Seite. Für tägliche Inspiration folge mir auf Facebook oder Instagram.

4 Kommentare

  1. Jessica 7 Jahren vor

    Schön das es Euch beide gibt 🙂 Toller Gastbeitrag & Dir liebe Silja DANKE, das Du immer offen bist dafür.

    • Liebe Jessica, ich freue mich den Kommentar von Dir zu lesen! Es war/ist wirklich ein toller Austausch mit Silja und ich liebe es einfach von Herzen, Mee(h)rwerte zu stiften und durch die Zusammenarbeit mit anderen Synergieeffekte zu erzeugen. 😉 Alles Liebe, Christin

    • Autor
      Silja 7 Jahren vor

      Hallo liebe Jessica -so gerne. Danke dir und dicken Kuss!

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