Happy Yogi – Yogaphilosophie macht glücklich

Happy Yogi – Yogaphilosophie macht glücklich

Happy Yogi? Was mich an der Yogaphilosophie glücklich macht

Am Anfang war das Turnen. Ich sags mal so unverblümt. Ich hab mich gebeugt und gestreckt, meinen Bauchnabel zur Wirbelsäule gezogen (ja,ja Bandha heißt das richtig) und meinen Atem langsam mit meinen Bewegungen synchronisiert. Damit war ich voll beschäftigt – in den ersten Jahren meiner Praxis. In Workshops wurde auf Haltung und Atmung geachtet, ich wurde sanft gedrückt und gestreckt, lag am Ende entspannt und den Muskelkater von morgen bereits spürend, auf der Matte. Zwischendurch wisperten meine Lehrer etwas von Shiva und Shakti, von Patanjali und Herzöffnungen und ich atmete weiter und ließ es an mir vorbei ziehen wie Wolken am Himmel. Ich bin katholisch groß geworden, das erklärt es vielleicht? Die Yogaphilosophie schien mir jedenfalls in meinen ersten Jahren merkwürdig räucherstäbchenlastig. Ich hatte Assoziationen von Samtschühchen (die mit dem Querriegel, die es in den 80ern in jedem guten Teeladen zu kaufen gab) und Batiktüchern und die Geschichten wirkten auf mich ähnlich verschroben.

Heut ist es ganz schön anders.

Heut steh ich auf Batiktücher (die Schuhe wiederum sind eine andere Liga). Überhaupt liegen nun Kristalle auf einem Altar (früher bekannt als Fensterbank) und die Räucherstäbchen qualmen morgens während der Meditation sanft vor sich hin. Es hat sich einiges getan, hab ich ja hier schon mal berichtet. Wer hätte das gedacht? Und noch was viel Spannenderes ist passiert: Ich hab angefangen den Geschichten meiner Lehrer zuzuhören. Außerdem gab es Pflichtlektüren  in der Yogalehrerausbildung – kurz: Es gab kein Entrinnen vor der Philosophie und ich bin sehr dankbar darüber.

Der Gedanke, der mich glücklich macht

Ich werde hier jetzt keine Yogaphilophiestunde geben, die kann man viel schöner woanders nachlesen. Heute gibts dafür meinen ganz persönlichen Blick auf die Idee, die mich dabei so begeistert. Yoga, so heißt es, hat das Ziel von Moksa – der Befreiung. Wir befreien uns durch unsere Praxis vom Leid der Welt, in dem wir unser persönliches Bewusstsein mit dem göttlichen Bewusstsein vereinigen. Diese Vereinigung ist das Ziel unserer Praxis. Nun gibt es zwei Ideen, wie wir zum göttlichen Bewusstsein stehen: Entweder sind wir anders und können irgendwann Gott erkennen (der außen von uns ist) oder aber, wir schauen uns das Ganze tantrisch an (und nein, ich mein gerade nicht diese Massagen wie in SatC so schön gezeigt). Ich meine:

„DU bist DAS.“

heißt es in den vedischen Schriften. Als eine meiner Lehrerinnen mir das erste Mal wirklich erklärt hat, was es mit dem nicht-dualistischen Gedanken auf sich hat, war ich sofort angeknipst: Was, wenn Gott nicht etwas ist, was außerhalb von mir oder dir ist? Was ist, wenn wir Gott jederzeit in uns finden könnten? Immer da? Wenn wir ein Teil sind eines wunderbaren Ganzen? Wenn alles Ausdruck des Göttlichen ist? Wenn all das, was uns von diesem Bewusstsein ablenkt die eigentliche Illusion ist?

Unser wahres Selbst

ist der göttliche Kern in uns. Nicht unsere Gedanken oder Erfahrungen, nicht unser Körper ist unsere Essenz. Wir sind weit mehr als das. Der Gedanke macht mich glücklich. Er bedeutet auch: Wir alle sind auf dem Weg. Wir haben alles, was wir brauchen in uns. Wir sind immer in Sicherheit. Und: Wenn wir es schaffen, uns nicht mehr mit den Bewegungen des Geistes zu identifizieren und in die Stille gehen, dann erkennen wir hier und da einen Hauch unseres wahren Selbst. Wie wunderbar, oder?

Unser Selbst ist gut eingepackt

Fünf Körper heißt es umhüllen unser wahres Selbst und unsere Aufgabe ist sie zu reinigen und zu klären, so dass wir immer mehr und mehr zu uns finden können. Dann machen auch all die Yogarituale noch mehr Sinn, denn sie dienen diesem Weg. All das vegetarisch/ vegane Essen dient neben den Asanas dazu unseren physischen Körper zu reinigen. Und die Atemlenkung (Pranayama) reinigt unseren Vitalkörper, der für unsere Energie steht. Atme ich ein paar Mal tief ein – dann spüre ich richtig, wie neue Energie entsteht. Wenn wir außerdem beispielsweise selbstlos dienen und die Yamas und Niyamas beherzigen, reinigen wir unseren Emotionalen Körper. Und auch der Intellektuelle Körper lässt sich befreien, wenn wir Dinge tun, wie die Yogaschriften studieren und so von unseren eigenen Gedanken und Vorstellungen mal abgelenkt werden. Der letzte Körper wird übrigens Glückskörper genannt, was sich schon mal super anhört und gereinigt wird er immer dann, wenn wir wahre Glückseligkeit erleben, Ekstase, Samadhi. Für jede der Schichten können wir etwas tun, jede der Schichten hat eine Aufgabe.

Alles hängt zusammen

Ich finde außerdem phänomenal, wie gut das zusammenpasst zu der heutigen ganzheitlichen Betrachtung in Psychologie und Medizin. Denn auch hier gilt: All diese Hüllen bedingen sich gegenseitig. Ein Beispiel? Sind wir voll negativer Emotionen, voll Stress oder Neid (Emotionskörper), dann bekommen wir mit der Zeit negative Glaubenssätze (Intellektueller Körper) und auch körperliche Symptome (Physischer Körper). Eins bedingt das andere. Dafür ein Bewusstsein zu bekommen, ist fabelhaft, finde ich. Es gibt uns so viele Möglichkeiten zu handeln und zu heilen.

Philosophie -Fazit

Mir hat die Philosophie einen ordentlichen Sinn-Boost gegeben und sowohl die körperliche als auch die geistige Praxis tiefer gemacht. All das, was ich oft sehe und worüber ich mich aufrege, ist die eigentliche Illusion, sagt die Lehre. Die Realität, das Wahre, liegt hinter all unseren Dramen und Kämpfen, hinter all der Hektik und all dem Druck. Die Wahrheit ist eine allumfassende göttliche Energie und wir sind ein Teil davon. Wir haben jeden Tag, jeden Moment eine Chance etwas von unserer wahren Essenz, von unserem Strahlen nach draußen scheinen zu lassen. Unser Herz zu öffnen und die Welt ein wenig besser zu machen. Hach, ihr seht, bei der Philosophie geht es mit mir ganz schön durch. Ich schließe darum lieber mit einem zauberhaften Zitat von Rumi:

„Du bist nicht der Tropfen im Ozean. Du bist der ganze Ozean in einem einzigen Tropfen.“

Schöner kann man es nicht sagen, oder? Also, ihr Lieben, lasst uns all unsere Seiten entdecken, den ganzen Ozean in uns fühlen!

Habt eine gute Zeit ihr Lieben,

Silja

PS:  Wer Lust hat sich einzulesen findet hier zwei Bücher, die mich bereichert haben: Einmal das fabelhafte Ich.bin.jetzt. was die Patanjalis Yogasutren mit Leichtigkeit in die heutige Zeit übersetzt.

Das Jivamukti-Yogabuch ist vielleicht ein wenig sperrig, hat aber am Anfang einen sehr schönen knackigen Teil rund um Yogageschichte und mehr. Hinten kommen Übungsfolgen mit vielen Bildern, eher schlicht und in schwarz weiß. Da gibt es zum schauen schickere Bücher. Aber wie gesagt, der Anfang ist toll und ich steh auf die zwei Gründer, darum eine Investition die sich für mich gelohnt hat.

 

 

Hallo, ich bin Silja. Gründerin von Glücksplanet und Trainerin, Coach, Yogalehrerin, fröhliche Mama von drei Söhnen, glückliche Ehefrau, begeisterte Pflanzenesserin, beseelte Yogaübende. Mein Herz schlägt für Psychologie und Coaching, Yoga und gutes, gesundes Essen. Ich schreibe mit Leidenschaft über alles, was helfen kann ein glückliches, entspanntes und begeistertes Leben zu leben. Mehr findest du auf meiner "Über mich" Seite. Für tägliche Inspiration folge mir auf Facebook oder Instagram.

8 Kommentare

  1. Jessica 8 Jahren vor

    Liebe Silja, ein sehr schöner Beitrag. Danke.

    • Autor
      Silja 8 Jahren vor

      Hallo du Liebe,
      danke dir! Freu mich, dass er dir gefällt. Bis ganz bald,
      Silja

  2. michaela 8 Jahren vor

    Liebe Silja,

    magst du mir ein paar Deiner Buchschätze verraten? ich steh hier am anfang und bin da ziemlich ratlos, wo ich beginnen kann / soll… und zwar so, dass ich es eben nicht gleich wieder weglege, weil ich keinen zugang finde. 🙂

    lieben dank!!!!
    michaela

    • Autor
      Silja 8 Jahren vor

      Liebe Michaela,

      na klar – ich Schussel, hätte ich mal direkt machen können. Ich hab dir zu den Themen aus dem Text oben zwei schöne Bücher eingefügt, Schau mal rein und meld dich, wenn du noch was anderes suchst. Für einen einfachen Zugang ist auf jeden Fall Ich.bin.jetzt. sehr zu empfehlen. Toll geschrieben und sehr gut zu lesen.

      Liebe Grüße und bis bald
      Silja

  3. Julie 8 Jahren vor

    Ein wunderschöner, wertvoller Beitrag!!!

    Vielen Dank!

    🙂

    • Autor
      Silja 8 Jahren vor

      Danke dir du Liebe!

Pingbacks

  1. […] Faktor, denn hier liegt die Befreiung. Außerdem gehts darum, wie der Kurs in Wundern und die Yogaphilosophie mir geholfen haben, meine Blickwinkel immer öfter zu verändern. Solidarität einzuladen. Zu […]

  2. […] Zusammenhang, den wir nicht immer erkennen können, in eine Kraft, die es gut mit uns meint. Laut Yogaphilosophie wohnt ein Funken dieser Kraft in uns. Sie ist unser Kern. Lauter Hüllen des Vergessens, unser Ego, […]

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