Entspannt – durch nicht mehr denken?

Entspannt – durch nicht mehr denken?

Ich habe einen Plan und der heißt:  nicht mehr denken!

Hört sich das komisch an? Ja, ich weiß…es gibt aber gute Gründe! Nicht mehr denken hat echte Vorteile. Versprochen! Vorher muss ich aber noch schnell gestehen, dass ich kurz von der selbstauferlegten Ratgeberdiät abgewichen bin. Nur wirklich kurz. Ich habe gelesen, im schönen Buch vom lieben Herrn Tolle (Jetzt!). Ein paar klitzekleine Seiten, die mich dann schon ganz schön zum nachdenken (pfui!) angeregt haben.Er schreibt (wenn ich das mal sehr vereinfachen darf) dass unsere Gedanken eigentlich Quatsch sind und stören. All unsere Sorgen, unsere Nöte haben Ursprung in unseren Gedanken. Glücklicher und offener werden wir, wenn wir versuchen einfach nur zu sein. Was sicher stimmt, denn wenn ich meinen Jüngsten betrachte, der sich sehr in sein Spiel versenken kann, der manchmal einfach nur Dinge beobachtet – dann sieht er sehr glücklich aus.

Einfach nur zu sein ist also ein Spitzentipp

Der allerdings gar nicht so neu ist. Ich dachte beim lesen: Das ist ja wie in der Meditation. Dass die bei allem möglichen hilft, ist in einer Menge Studien bewiesen. Wir werden gesünder, glücklicher, aufmerksamer, haben eine höhere Stresstoleranz und vieles mehr – wenn wir regelmäßig meditieren. Für mich ist Meditation (oder viel mehr die gute Absicht in der regelmäßigen Meditationspraxis) auch nicht mehr zu denken. Nur noch zu sein. Mit dem Ziel einen Zustand von inneren Frieden, von Glück von Vollkommenheit zu erreichen. Samadhi wie die Yogis sagen. Es wird berichtet, dass in dem Zustand der Versenkung in uns selbst unsere Seele zu uns spricht. Soviel also zur Meditation. Das übe ich ja nun schon wie ihr wisst. Und bin ein wenig süchtig nach diesen stillen Minuten am Tagesanfang, wenn meine Familie noch schläft und ich sitze und…..versuche nichts zu denken. Meistens in dem ich mich auf etwas konzentriere (ein Mantra, ein Bild oder was anderes schönes).

Mehr im Moment sein

Herr Tolle empfiehlt nun auch im Alltag wenig zu denken. Mehr zu sein. Das Denken, unseren Verstand wie ein Instrument zu nutzen und quasi „ein“ und „aus“ zu schalten. Ich fand das eine ganz schöne Idee. Eigentlich ja nichts anderes wie innehalten. Er schreibt es aber so nett, dass ich direkt Lust hatte es auszuprobieren. Und…mich zu entspannen. Was gar nicht immer so einfach ist in meinem etwas quirligen Alltag. Geht euch sicher nicht anders. Auch das Umfeld wartet ja nicht ab, bis man zurück aus der Versenkung kommt, sondern erwartet Präsenz und Tatendrang. Im Job oder Zuhause mit der Familie mal eben ein paar Minuten ganz in sich gehen? Schwierig finde ich. Aber der Herr Tolle schreibt es wirklich gut und so hab ich mir gedacht: Probier doch mal.

Der Alltagscheck

Und, es klappt ganz gut. Nicht, dass ich nicht mehr denke. Aber die letzten Tage gehe ich mit der festen Absicht umher, wenig zu denken. Mehr im Moment zu sein. Nur das zu tun, was ich gerade tue. Nicht mehr bewerten. Letzteres finde ich übrigens wahnsinnig schwer! Die Stimme im meinem Kopf ist manchmal mit einem Reifegrad von ca. 13 Lebensjahren gesegnet und…. ein echtes Lästermaul. Wenn die „an“ ist (also die Stimme) und mir kommt jemand Fremdes entgegen… dann sind im meinem Kopf Gedanken, für die ich mich sofort schäme. Die sind nämlich, soviel kann ich euch verraten, ganz schön entfernt von so yogischen „Wir sind alle miteinander verbunden“ – Gedanken…au weia! Mit meiner neuen Absicht jedoch, da ist dieses ungezogene Gör in meinem Kopf viel ruhiger. Die letzten Tage hat sie sich gar nicht mehr gemeldet. Und ich habe das Gefühl viel mehr Zeit zu haben. Was toll ist aber natürlich nicht stimmt – nur mein Zeitgefühl hat sich verändert. Irgendwie ist dieses ganz im Jetzt sein eine gute Idee.

Am besten gefällt mir aber wie einfach es ist. Es geht so: Immer, wenn ihr merkt, dass ihr gerade grübelt oder denkt ohne dass ihr einen offiziellen Auftrag à la „was muss ich alles einkaufen?“ gegeben habt – stoppt den Gedanken und konzentriert euch auf eure Atmung. Bei mir entsteht mittlerweile sofort das Gefühl, dass ich mich ausdehne – dass alles weiter wird. Anders kann ich es nicht beschreiben. Es beruhigt mich sofort, es verscheucht Langeweile, Genervtsein und sogar Schläfrigkeit. Ich habe mich also wieder erinnert: Bewusst atmen und nichts denken ist ein guter Schlüssel. Ich gehe darum nun sehr entspannt ins Wochenende. Ohne viel denken versteht sich 🙂

Hallo, ich bin Silja. Gründerin von Glücksplanet und Trainerin, Coach, Yogalehrerin, fröhliche Mama von drei Söhnen, glückliche Ehefrau, begeisterte Pflanzenesserin, beseelte Yogaübende. Mein Herz schlägt für Psychologie und Coaching, Yoga und gutes, gesundes Essen. Ich schreibe mit Leidenschaft über alles, was helfen kann ein glückliches, entspanntes und begeistertes Leben zu leben. Mehr findest du auf meiner "Über mich" Seite. Für tägliche Inspiration folge mir auf Facebook oder Instagram.

2 Kommentare

  1. Liebe Silja,
    toll, wie du das beschreibst – und dass das Wenig-Denken so gut klappt! Ich versuch das auch seit Jahren total konsequent, aber die alten Muster (und die Stimmen, ach ja…) sind ganz schön hartnäckig.
    Was mir hilft ist, mich nicht für's Denken zu verurteilen. So sind wir eben gestrickt. Und nicht das Denken ist das Problem, sondern die Identifikation mit den Gedanken – das sagen zumindest die Buddhisten 😉 Chögyam Trungpa schlägt zum Beispiel vor, wenn man in der Meditation oder untertags merkt, dass einen die Gedanken davongetragen haben vom Augenblick, das Wörtchen "Denken" zu denken 😉 und dann einfach loszulassen. Ich helfe mir manchmal, indem ich zu den Gedanken ein energisches "Jetzt nicht!" sage. Oder mir selbst: "Don't believe everything you think" – das find ich dann meistens ziemlich witzig und muss über mich selbst lachen, und darüber, wie ernst ich mich nehme 😉
    Freu mich auf weitere Erfahrungsberichte von dir – auch von deiner Yogalehrer-Ausbildung! Bin gespannt, wie's dir damit geht!
    Alles Liebe
    Laya Kirsten

  2. Silja 11 Jahren vor

    Liebe Kirsten (oder, ich schreib ja immer Kirsten, besser: liebe Laya? )

    schön von dir zu hören/ lesen. "Denken, denken, denken" zu denken wenn man merkt dass man denkt stand neulich auch in einer YogaZeitung. Das hilft mir sehr. Guter Tipp :-). Und über sich selbst lachen ist sowieso fast immer die Rettung.

    LIebe Grüße und bis bald

    Silja

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